Syrien: „Bilder aus Ukraine wecken das Trauma wieder“
Die Lebensbedingungen würden immer schlechter und hätten sich durch den Ukraine-Krieg nun nochmals verschlechtert, erklärte der Obere des örtlichen Franziskanerklosters, Pater Ibrahim Alsabagh, in einem Schreiben an das österreichische Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“ (ICO).
Schon wenige Tage vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine sei das Mehl von den Märkten Aleppos verschwunden, mit Kriegsbeginn seien die Lebensmittelpreise nochmals dramatisch angestiegen. Der Hunger bestimme den Alltag der einfachen Menschen.
Wörtlich schreibt Alsabagh: „Wir leben im Dunkeln, wo wir zwei Stunden Strom in der Stadt haben, die nicht ausreichen, um Wasser in die Häuser zu bringen. Für uns war es tagelang fast unmöglich zu duschen, Kleidung zu reinigen und zu spülen und Kleidung zu bügeln.“
Die Nachrichten vom Krieg in der Ukraine würden bei den Menschen in Aleppo Kriegstraumata erneut hochkommen lassen, so P. Alsabagh: „Mit dem Krieg in der Ukraine öffnen sich unsere Wunden wieder und Tränen kommen wieder in unsere Augen, weil sich in der Ukraine das Drama des Bösen in der Welt wiederholt.“
Versorgung mit Weizen wird problematisch
Nichtsdestotrotz würden auch die Christen in Aleppo für die Menschen in der Ukraine beten, so der Ordensmann. Und er fügte hinzu: „Bitte vergesst Syrien nicht!“
Hilfsorganisationen und auch die UNO haben in den vergangenen Tagen bereits mehrfach vor einer dramatischen Hungersnot in Syrien (und anderen Ländern) des Nahen Ostens gewarnt. Das größte Problem ist demnach die Versorgung mit Weizen, der in Syrien größtenteils aus der Ukraine stammt.
In der seit einem halben Jahr Suppenküche der katholischen Pfarre St. Francis in Aleppo wurden bereits weit über 100.000 Mahlzeiten für die Ärmsten der Armen - Familien, alte und kranke Menschen oder auch Behinderte - finanziert, zubereitet und ausgegeben. Dieses Ernährungsprojekt sei nun aber aufgrund der dramatisch gestiegenen Lebensmittelpreise akut gefährdet, so die ICO.
(kap – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.