ÃÛÌÒ½»ÓÑ

Lateinischer Patriarch von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa Lateinischer Patriarch von Jerusalem Pierbattista Pizzaballa 

Patriarch Pizzaballa: Sorge um Destabilisierung in Nahost

Mit Sorge hat der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Pierbattista Pizzaballa, auf russische Berichte über freiwillige Kämpfer aus dem Nahen Osten reagiert, die angeblich im Donbass an Seite der selbsternannten separatistischen Republiken Donezk und Lugansk kämpfen wollen.

„Ich hoffe, dass das nicht wahr ist und es sich nur um einen Scherz handelt“, kommentierte Pizzaballa die Nachricht im Interview des TV-Nachrichtenmagazins „TG 2000“. „Wir alle wissen sehr gut, dass in den Kriegsgebieten, insbesondere im Irak und in Syrien, immer noch viele Kämpfer warten und dort geparkt sind“, so der Patriarch.

Hier zum Hören

Angeblich mehr als 16.000 Kämpfer

Laut dem russischen Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu haben sich allein aus dem Nahen Osten mehr als 16.000 Menschen für einen Einsatz in den selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk gemeldet. Viele von ihnen hätten in der Vergangenheit auf der Seite Russlands gegen die Terrormiliz IS gekämpft, so der Armeegeneral. Präsident Wladimir Putin hatte seinen Willen bekundet, in den Krieg in der Ukraine solche freiwilligen Kämpfer einzubinden.

Nach Einschätzung von Pizzaballa wäre ein solcher Schritt „eine ungewollte Eskalation und vor allem eine unverständliche Manipulation und auch ein Versuch, den Nahen Osten einzubeziehen“. Dass diese Region „direkt oder indirekt“ in andere Konflikte involviert werden solle, sei nichts Neues, so der Lateinische Patriarch von Jerusalem.

Bennett-Vermittlung schwierig

Israels Vermittlungsversuch zwischen Russland und der Ukraine gibt der aus Italien stammende Franziskaner eher eine geringe Chance. Im Gespräch mit „TG 2000“ erläuterte Pizzaballa dazu:

„Die Situation in Israel ist nicht einfach, weil es starke Beziehungen zu Russland hat. Hier in Israel gibt es viele Russen, aber es gibt auch eine Verbindung zur Ukraine, weil es hier auch viele Ukrainer gibt. Es ist verständlich, dass sich der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett als Vermittler präsentieren will, auch wenn ich glaube, dass es nicht einfach sein wird, weil das Misstrauen inzwischen zu tief sitzt, um etwas zu erreichen. Ich hoffe, dass sich die Vernunft durchsetzt, auch wenn es nicht so scheint. Denn wir sehen die Folgen dieser Situation hier im Nahen Osten: eine totale Erschütterung des Vertrauens der Völker und die Unmöglichkeit, die Beziehungen zwischen den Gemeinschaften wieder aufzubauen.“

(tv2000 – pr)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

12. März 2022, 09:57