Italien: Mittelmeer-Treffen endet mit Friedensappell
Papst Franziskus war aufgrund von Knieproblemen verhindert, sprach aber in Rom das Mittagsgebet. Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella nahm in Florenz an dem Friedenstreffen teil. Bassetti sowie der Erzbischof von Florenz, Giuseppe Betori, riefen zum Abschluss zum Gebet für die Menschen und Frieden in der Ukraine auf. Es sei ein „wahnsinniger Krieg“, der Tod und Zerstörung bringe, so Bassetti.
Am Samstag hatten die zur Konferenz „Friedensgrenze Mittelmeer“ (Mediterraneo frontiera di pace) versammelten Bischöfe und Bürgermeister eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Dieses „historische Dokument“ müsse nun in die Gemeinden und Städte getragen und mit Leben gefüllt werden, forderte Bassetti. In der „Florenz-Charta“ bekräftigen die Teilnehmer ihren Willen, den Austausch zu vertiefen und zu verstetigen. Zugleich rufen sie die Regierungen in der Region auf, Bürgermeister und Religionsvertreter bei politischen und sozialen Fragen stärker einzubinden. So müsse etwa in Bildungsfragen, aber auch beim Schutz der Umwelt und des Klimas zusammengearbeitet werden.
Die Mittelmeer-Konferenz mit etwa 120 Bischöfen und Bürgermeistern hatte am vergangenen Mittwoch begonnen. Zum Auftakt war Italiens Ministerpräsident Mario Draghi angereist. Nach Klausurtagen unter sich hatten die Kirchenvertreter und Politiker am Samstag gemeinsam beraten. Mehrfach riefen die Konferenzteilnehmer zum Frieden in der Ukraine und zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch auf.
Für eine nachhaltige Zukunft des Mittelmeerraums
Darüber hinaus liegt der Fokus der „Florenz-Charta“ auf einer friedlichen und nachhaltigen Zukunft des Mittelmeerraums. Die Zusammenarbeit der Städte und Religionsgemeinschaften könne hierbei eine entscheidende Rolle für den Frieden und die Entwicklung der einzelnen Länder spielen. Im Mittelpunkt müsse dabei der Schutz des Individuums stehen, vor allem in der Migrationspolitik.
An zahlreichen Stellen geht die Charta zudem auf Umwelt- und Klimafragen und auf das Pariser Klimaabkommen ein. So heißt es, dass die Migrationsströme eng verbunden seien mit dem fortschreitenden Klimawandel und seinen Folgen. Es brauche auch aus diesem Grund schnelle und integrative Lösungen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden.
In der Erklärung rufen die Kirchenvertreter und Bürgermeister aber auch ihre eigene Zunft auf, stärker auf den Dialog zu setzen. Es gehe darum, die Geschwisterlichkeit und den interreligiösen und interkulturellen Austausch voranzubringen. So seien Religionsgemeinschaften aufgerufen, in der Vermeidung von Gewalttaten aktiv zu werden. Bürgermeister sollten vermehrt über das Verständnis von gesellschaftlichem Zusammenhalt nachdenken.
Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich, nannte die Charta „ein prophetisches Zeichen“. Sie zeige, wie es gelinge, Frieden herzustellen, „um Friedensarbeit zu leisten, um Wohlstand zu fördern, um die Jugend zu fördern, damit die Jugend Chancen, Perspektiven hat“, so Hollerich gegenüber Pope.
(kap/vatican news – pr)
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