Afrika: Kirchen und Zivilgesellschaft fordern Stopp von Landraub
Die erschien zum zweiten Treffen der Außenminister der Afrikanischen Union und der Europäischen Union am 25. und 26. Oktober in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Die Konferenz befasste sich mit Sicherheit, Frieden und Regierungsführung, Bildung, Wissenschaft und Technologie, Migration und Mobilität sowie nachhaltige Transformation.
Für die kirchlichen und zivilen Akteure der Plattform „Unser Land ist unser Leben“ („Notre terre est notre vie“) ist die Bodenpolitik ein zentrales Thema. Sorge machen ihnen die Straffreiheit, mit der sich Konzerne und Eliten Afrikas Land und natürliche Ressourcen aneignen, und die Schäden, die sie Afrikas Nahrungsmittelsystemen, Umwelt, Boden, Land, Wasser, biologischer Vielfalt, Ernährung und Gesundheit zufügen.
Bis 2021, so die Plattform in ihrer Erklärung, wurden in Afrika Landgeschäfte über mehr als 25 Millionen Hektar abgeschlossen. Regierungen und ihre öffentlichen Entwicklungsbanken hätten großflächige Landkäufe durch private Akteure nicht nur gebilligt, sondern gefördert und finanziell unterstützt. Ein kompliziertes Geflecht von Geldgebern hätte derartigen Landkauf ermöglicht, unter Beteiligung privater Fonds und europäischer Institute für Entwicklungsfinanzierung. „Wir fordern einen Stopp der Finanzierung von groß angelegten Landerwerbsprojekten, Agrarkonzernen und spekulativen Investitionen durch öffentliche Entwicklungsbanken", so die Allianz „Unser Land ist unser Leben“. Für Landkauf im industriellen Maßstab zum Schaden der Lokalbevölkerung hat sich die englische Bezeichnung „land grabbing" eingebürgert.
Desaströse Projekte
Nach Angaben der Agentur kath.ch finanzieren in Sierra Leone mehrere Entwicklungsbanken (unter anderem Swedfund, BIO, FMO und DEG) ein gescheitertes Zuckerrohrplantagenprojekt von Addax Bioenergy, nachdem die Gruppe den örtlichen Gemeinden erhebliche Schäden an ihrem Land hinterließ. In Uganda habe ein Fonds der Vereinten Nationen für Rohstoffe in Agilis Partners investiert, ein US-amerikanisches Unternehmen, das in die gewaltsame Vertreibung tausender Dorfbewohner verwickelt war, um eine große Getreidefarm zu errichten.
Darüber hinaus seien Norfund und Finnfund Eigentümer von Green Resources, einem norwegischen Forstwirtschaftsunternehmen, das in Uganda Kiefern auf Land anpflanzt, das Tausenden von Bauern gestohlen wurde, was verheerende Auswirkungen auf ihre Lebensgrundlage habe, so kath.ch.
Die Plattform bringt sieben religiöse und zivilgesellschaftliche Organisationen zusammen: die Allianz für Ernährungssouveränität in Afrika (AFSA), das Symposion der (katholischen) Bischöfe Afrikas und Madagaskars SECAM, die Globale Konvergenz der Kämpfe für Land und Wasser in Westafrika (CGLTE), Rural Women's Assemblies (RWA), das Africa-Europe Faith and Justice Network (AEFJN), Justiça Ambiental JA (Friends of the Earth Mozambique), und das Pan-African Institute for Citizenship, Consumers and Development (CICODEV).
(kath.ch – gs)
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