Sudan: Menschen auf der Straße gegen den Putsch
Mario Galgano und Giancarlo La Vella - Vatikanstadt
Die Situation habe die Hauptstadt Khartum ins Chaos gestürzt, so der Missionar. Soldaten hätten auf den Straßen das Feuer auf die Demonstranten eröffnet und töteten Berichten zufolge mindestens zehn Menschen. Die Putschisten verhängten den Ausnahmezustand und lösten die Regierung auf.
Sudan unter UN-Überprüfung
Der Putsch habe mit der Verhaftung von zivilen Mitgliedern der Übergangsregierung begonnen, darunter Premierminister Abdallah Hamdok. In der Ankündigung von General Abdel Fattah al-Burhan, dem Anführer des Staatsstreichs, hieß es, die Entscheidung sei unvermeidlich, da die Regierungsmitglieder nicht in der Lage seien, den Übergang zu einer vollständigen zivilen Regierung nach dem Sturz des Autokraten Omar al-Bashir im April 2019 zu leiten.
Bedenken der internationalen Gemeinschaft
Die Vereinigten Staaten hätten die Aussetzung einer umfangreichen Finanzhilfe in Höhe von 700 Millionen US-Dollar angekündigt, die für den Aufbau des neuen Sudan vorgesehen war. „Wir lehnen die Auflösung der zivilen Übergangsregierung und ihrer Institutionen strikt ab und fordern ihre sofortige Wiedereinsetzung“, sagte US-Außenminister Antony Blinken.
Die Kirche des Südsudan steht an der Seite der Menschen
Der Staatsstreich im Sudan lag schon seit einiger Zeit in der Luft. „Jeder fürchtete diese Ereignisse“, sagt der Bischof von Rumbek im Südsudan, Christian Carlassare, in einem Interview mit dem Fernsehsender Tv2000 der Italienischen Bischofskonferenz über den Militärputsch im Sudan. Es herrsche große Besorgnis darüber, was in diesen Stunden geschieht, fuhr er fort und betonte, dass „wir immer noch nicht wissen, was im Sudan geschehen wird“. In die neu gebildete Regierung wurde viel Hoffnung gesetzt. „Man hatte gedacht, dass diese Regierung zivilisiert und fortschrittlich sein würde und ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Bevölkerung hätte“, fügte er hinzu. Als Regierung der nationalen Einheit sei sie eigentlich in der Lage, das Land auf eine demokratischere Zukunft vorzubereiten.
Das Zeugnis von Bruder Comino
Von 2000 bis 2019 erlebte der Salesianer-Missionar Andrea Comino die Höhen und Tiefen dieses afrikanischen Landes: Die letzten Jahre des Regimes von Omar al Bashir, der Militärputsch von 2019, das Jahr, in dem er den Sudan verließ, und die Hoffnung auf einen Demokratisierungsprozess, der nur langsam in Gang kam. Im Interview mit Radio Vatikan/Pope berichtet er von seinen Erfahrungen. Von der Gründung einiger Schulen zur Ausbildung der jungen Generationen, wenn auch unter tausend Schwierigkeiten, bis hin zur Beobachtung der politischen und sozialen Veränderungen, die der Sudan in nur wenigen Jahren erlebt habe: der Bürgerkrieg zwischen dem Süden und dem Norden des Landes und der stets enge Kontakt mit der Bevölkerung, die auf die Arbeit der Missionare stets mit Dankbarkeit reagiert habe.
Der Salesianermissionar stigmatisiert die Gewalt auf den Straßen in den letzten Tagen und betont, dass das sudanesische Volk die Hoffnung auf einen Wandel nicht verloren habe, der nach der dreißigjährigen umstrittenen Präsidentschaft von al Bashir heute notwendig sei. Aus den Jahren der Mission erinnere er sich an die Nähe zur Bevölkerung in Schwierigkeiten, wie schwierig es gewesen sei, Brot und Medikamente zu finden. Er hoffe, dass diese Menschen eine positive Veränderung erleben würden und in einem Land leben könnten, das es schaffe, alle seine Ressourcen zu nutzen. Es werden die jungen Menschen sein, sagt Bruder Comino, dieselben, die in den Salesianerschulen ausgebildet wurden, „die die Vorbereitung und die Fähigkeit haben, den Sudan zu verändern“.
(vatican news)
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