±Ê²¹±ôä²õ³Ù¾±²Ô²¹: Heftige Kritik an Tempelberg-Urteil
Das Urteil sei „eine sehr gefährliche Entscheidung, eine neue Aggression gegen die Al-Aqsa-Moschee und eine flagrante Verletzung des Völkerrechts“, erklärte etwa der oberste islamische Richter Palästinas, Mahmud Habbasch, laut Bericht der staatlichen palästinensischen Nachrichtenagentur (Donnerstagabend) in Ramallah.
Habbasch warnte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Großmufti von Jerusalem und den palästinensischen Gebieten, Mohammed Hussein, und dem römisch-katholischen melkitischen Pfarrer von Ramallah, Abdullah Youlyo, vor „dem Ausbruch eines gefährlichen und zerstörerischen Religionskrieges“, dem das Urteil Tür und Tor öffne. Dieser Konflikt würde womöglich „nicht an den Grenzen Palästinas und der Region Halt machen“. Youlyo betonte laut Bericht, dass die Kirchen jeden Akt gegen muslimische und christliche heilige Stätten ablehnten.
„Klare Kriegserklärung“
Die radikalislamische Hamas bezeichnete das Urteil laut „Jerusalem Post“ als „klare Kriegserklärung“ und „unverhohlene Aggression gegen die gesegnete Al-Aqsa-Moschee“. Sie rief die arabische und muslimische Welt dazu auf, sich an der "Verteidigung" der Stätte zu beteiligen.
Der Generalsekretär des jordanischen Königlichen Komitees für Jerusalem-Angelegenheiten, Abdullah Kanaan, warf Israel laut Bericht der staatlichen jordanischen Nachrichtenagentur Petra am Donnerstag Rassismus in einer „barbarischeren Version der Apartheid in Südafrika“ vor. Das Land benutze seine Gerichte, Sicherheitsdienste und Institutionen als „kolonialen Arm bei der Umsetzung seiner Judaisierungspläne“. Ein Sprecher des jordanischen Außenministeriums, bezeichnete das Urteil als „eklatante Verletzung der internationalen Legitimität“, die den Status quo der Heiligen Stätte verletze.
Gefahr durch stilles Gebet?
Das ägyptische Außenministerium äußerte sich besorgt über mögliche Auswirkungen des Urteils auf die Stabilität in der Region. In einer Erklärung von Donnerstag forderte es, den historischen und rechtlichen Status Jerusalems und seiner islamischen und christlichen Stätten im Einklang mit den internationalen Resolutionen der Vereinten Nationen und der Unesco zu respektieren.
In dem Verfahren ging es um einen jüdischen Tempelbergbesucher, der an Jom Kippur von der Polizei mit einem 15-tägigen Besuchsverbot belegt wurde. Die zuständige Richterin entschied, dass der Mann nicht gegen das Gesetz noch Anweisungen verstoßen habe, da er allein und in einer Weise gebetet habe, die nach außen nicht erkennbar gewesen sei. Ferner wies sie die Behauptung der Polizei zurück, der Mann habe mit seinem stillen Gebet eine Gefahr dargestellt.
Heilige Stätte für drei Religionen
Der Anwalt des Mannes vom rechtsgerichteten jüdischen Anwaltsverein Honenu begrüßte den Entscheid laut „Jerusalem Post“. Damit werde legalisiert, was bereits seit einem Jahr Praxis sei.
Der Tempelberg ist für Juden, Muslime und Christen Heilige Stätte. Bis zur Zerstörung durch die Römer im Jahr 70 befand sich an dieser Stelle der jüdische Tempel, zentrales Heiligtum Israels. Zahlreiche biblische und religiöse Überlieferungen wie die Erschaffung Adams und Evas, die Opferung Isaaks oder aufseiten des Islam die Himmelsreise Mohammeds sind mit dem Ort verbunden. Der geltende Status Quo gestattet Nichtmuslimen den Besuch, das öffentliche Gebet ist Muslimen vorbehalten.
(kna – sk)
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