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Pilger auf dem Weg zum Marienwallfahrtsort Medjugorje Pilger auf dem Weg zum Marienwallfahrtsort Medjugorje 

Medjugorje-Jugendfestival endet mit Aufruf zum Zeugnis

Mit einer Sendungsfeier am Donnerstagabend und einer Bergmesse am Freitagmorgen ist in Medjugorje das Internationale Jugendfestival „Mladifest“ zu Ende gegangen.

Die Kirche benötige heute dringender denn je das Zeugnis Jugendlicher, „um zu erkennen, was der Heilige Geist wünscht", sagte dabei in seiner Predigt der Apostolische Nuntius für Bosnien und Herzegowina, Erzbischof Luigi Pezzuto. Der zuvor schon beim Auftakt des Treffens anwesende Vertreter von Papst Franziskus erklärte, dass Gottes Vorsehung Medjugorje die „besondere Präsenz des Übernatürlichen" zugedacht habe. Er betete für ein Ende der Covid-Pandemie und darum, „dass diese nicht die Hoffnung der Menschheit auf bessere Zukunft zerstört". Papst Franziskus hatte sich bei der Eröffnung mit einer Grußbotschaft an die Teilnehmer gewandt, auf die Nuntius Pezzuto mehrmals Bezug nahm.

Zu der knapp einwöchigen Glaubensveranstaltungen in dem bosnischen Wallfahrtsort waren über zehntausend Jugendliche aus 54 Ländern angereist, viele aus Polen, der Ukraine und Rumänien, einige Hundert auch aus Ländern deutscher Sprache.

5 Millionen Menschen sahen Schlussmesse live

Das Programm des im Kroatischen als „Mladifest" bezeichneten Treffens war in 18 Sprachen übersetzt. Schwerpunkte waren an den Vormittagen Glaubenszeugnisse und Katechesen, geleitet vom emeritierten Kurienkardinal Robert Sarah sowie Bischöfen und Priestern. Außerdem fanden ausführliche Abendliturgie mit Gebeten, Eucharistiefeier und christlicher Musik statt. Bei den Heiligen Messen konzelebrierten bis zu 350 Priester, die Live-Übertragungen des Abendprogramms wurden jeweils von mehr als 4 Millionen Zusehern - bei der Abschlussmesse sogar über 5 Millionen - mitverfolgt.

Sarah: Nicht die eigenen Kräfte zählen

Beim Vortrag von Kardinal Sarah war am Dienstag das Sakrament der Taufe als „eigentlicher Beginn des ewigen Lebens" im Mittelpunkt gestanden. Um das von Jesus in Aussicht gestellte ewige Leben und die „Neugeburt aus dem Heiligen Geist" zu erlangen, sei es notwendig, sich auf Gott anstatt nur auf die eigene Kraft zu verlassen und keine Angst zu haben, Zeugnis für ihn abzulegen, sagte der frühere Kurienpräfekt in seiner mehrteiligen Katechese. Die Jugendlichen rief er dazu auf, im eigenen Leben das Prinzip der „Selbsthingabe" umzusetzen, sich auf das „Abenteuer einer christlichen Ehe" einzulassen und die Morallehre der Kirche, welche Tugenden hervorhebe, als Hilfen zu einem glücklichen Leben zu erkennen.

Spürbare Barmherzigkeit

Vom Auftrag, die selbst gemachte Erfahrung der Liebe Gottes anderen Menschen mitzuteilen, sprach der Provinzial der Franziskaner, P. Miljenko Steko. Die Erinnerung an die Freundlichkeit und Güte des Vaters sei dasjenige gewesen, was den verlorenen Sohn im biblischen Gleichnis zurückkehren gelassen habe, sagte der Ordensmann in einer Predigt am Montagabend. Die Liebe und Barmherzigkeit Gottes werde in Medjugorje für viele Menschen sichtbar und spürbar. Dies komme vor allem im enormen Zulauf zum Beichtsakrament zum Ausdruck, mit dem oft eine Rückkehr zu Gott und eine grundlegende Veränderung des Lebens verbunden sei.

Zur Beichte rief auch der spanische Rapper Grilles am Mittwoch auf, als er vor den Jugendlichen sein Lebenszeugnis darlegte. Die Kirche sei ein „Feldlazarett", bestehe sie doch aus Menschen, die nicht perfekt seien, sondern alle der Heilung bedürften. „Wir sind im gleichen Boot, denn wir alle haben Dreck am Stecken. Unsere Sünden sind jedoch das Einzige, was Gott von uns haben will. Dafür gab er wortwörtlich seinen letzten Blutstropfen", so der christliche Musiker. Als Kurzbeschreibung des Bußsakraments formulierte er, „dem Priester das aufzubürden, womit ich mir selbst, dem anderen und Gott Schaden zugefügt habe".

40 Jahre Phänomen Medjugorje

Viele hätten in Medjugorje zudem ihre Berufung zum Priester- oder Ordensleben entdeckt, wie in einem weiteren Zeugnis Bischof Guido Gallese aus eigener Erfahrung berichtete. Der Leiter der norditalienischen Diözese Alessandria war 1982 als 20-jähriger Mathematikstudent mit seinen Eltern erstmals in den damals jugoslawischen Wallfahrtsort gekommen. Die Glaubensstärke der Menschen, die er dort antraf – „dieser großen, starken kroatischen Männer mit dem Rosenkranz in der Hand" - hätten ihn überzeugt, dass die aus Medjugorje berichteten Marienerscheinungen der Wahrheit entsprächen, erklärte Bischof Gallese.

Erscheinungen nicht anerkannt, dauern aber an

Mehrmals wurde bei der Jugendbegegnung auf das 40-Jahres-Jubiläum der ersten Erscheinungen am 24. und 25. Juni 1981 in Medjugorje verwiesen, die den Anfangspunkt der regen Wallfahrtstätigkeit bildeten. Sechs Kinder des südlich der Stadt Mostar gelegenen Ortes mit heute 2.300 Einwohnern erklärten damals, sie hätten die Mutter Jesu gesehen und mit ihr auch gesprochen. Die katholische Kirche hat die Erscheinungen bis heute nicht offiziell anerkannt, sie dauern aber nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher an, bei drei von ihnen sogar im Tagesrhythmus. 2019 hatte Papst Franziskus offizielle katholische Pilgerfahrten in den Wallfahrtsort erlaubt.

(kap – gs)

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06. August 2021, 12:01