Ungarn: Auch Ökumenischer Patriarch bei Weltkongress
Der Patriarch von Konstantinopel werde am 11. September am Beginn einer großen abendlichen Messe auf dem Kossuthplatz vor dem Parlamentsgebäude sprechen, sagte Mohos im TV-Sender „M1“. Der Budapester Weihbischof leitet das örtliche Sekretariat zur Vorbereitung des Weltkongresses,
Die vom Budapester Erzbischof Kardinal Peter Erdö geleitete Messe auf dem Kossuthplatz und die anschließende Kerzenprozession über den breiten Boulevard der Andrassy-Straße zum Heldenplatz würden in besonderer Weise das Erbe des ungarischen Nationalheiligen König Stephan I. (975-1038) widerspiegeln, sagte Weihbischof Mohos. Die Anwesenheit von Patriarch Bartholomaios bei diesem Programmpunkt des achttägigen Weltkongresses sei daher besonders stimmig. Der orthodoxe Patriarch hatte Stephan im Jahr 2000 zusammen mit Bischofs Hierotheos, der im 10. Jahrhundert von Konstantinopel aus nach Ungarn kam, um zu missionieren, zu Heiligen seiner Kirche ernannt.
Mohos rief erneut zur Teilnahme am von 5. bis 12. September geplanten Internationalen Eucharistischen Kongress (IEC/NEK) auf. „Lasst uns gemeinsam feiern, dass wir von unserem christlichen Erbe genährt werden, das nicht nur unsere Vergangenheit, sondern auch unsere Hoffnung und Zukunft ist“, so der Weihbischof.
Die ungarische Regierung hob am vergangenen Dienstag die im Land geltenden Corona-Zugangsbeschränkungen zu Massenveranstaltungen für den Zeitraum des Weltkongresses auf. Neben dem NEK samt Papstvisite gilt die Sonderregelung auch für die Feiern rund um den anstehenden Staatsfeiertag (Stephanstag) am 20. August und eine Pferde-Sportveranstaltung Anfang September in Budapest. Normalerweise dürfen in Ungarn derzeit Veranstaltungen mit mehr als 500 Teilnehmern nur mit Immunitätsnachweis besucht werden.
Achttägiges Programm
Der Eucharistische Weltkongresses wird am Nachmittag des 5. September eröffnet - und zwar mit einem vom Vorsitzenden des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) Kardinal Angelo Bagnasco geleiteten großen Gottesdienst samt Erstkommunion auf dem Budapester Heldenplatz. Zentraler Schauplatz der folgenden Programmtage mit Katechesen, Ausstellungen, Konzerten und Familienangeboten ist das „Hungexpo“-Messegelände. Für die Kongressteilnehmer beginnt dort jeder Tag mit einem gemeinsamen Gebet und von Bischöfen geleiteten Meditationen und Katechesen zu Glaubensthemen sowie Gottesdiensten und Arbeitsgruppen an den Nachmittagen.
In Budapest erwartet werden dazu neben dem vatikanischen Kurienerzbischof Piero Marini etwa die Kardinäle Louis Raphael Sako (Bagdad), Charles Maung Bo (Yangon, Myanmar), Dominik Duka (Prag), Orani Joao Tempesta (Rio, Brasilien) und John Onaiyekan (Nigeria) oder der philippinische Erzbischof Jose Palma aus Cebu, wo 2016 der bisher letzte Eucharistische Weltkongress stattfand.
Familientag auf der Margareteninsel
Weitere besondere Gottesdienste während der Kongresstage finden auch in der Stephansbasilika im Zentrum Budapests statt. So feiert etwa der melkitische griechisch-katholische Patriarch von Antiochien und Alexandrien, Yousif Absi, am 8. September eine Messe im byzantinischen Ritus. Am Abend (17 Uhr) desselben Tages finden in elf Budapester Pfarrkirchen parallele Gottesdienste statt. Eine davon feiert der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics in deutscher und lateinischer Sprache in der Pfarrkirche Szent Imre. Zsifkovics ist offizieller Delegierter der Österreichischen Bischofskonferenz für den Weltkongress.
Für 11. September ist ein Familientag auf der Margareteninsel geplant. Auf dem Platz vor der Stephansbasilika erwarten Besucher während der Kongresstage kulturelle Veranstaltungen, darunter eine Buchmesse und weitere kulturelle Veranstaltungen. Das Ungarische Nationalmuseum zeige zudem eine Schau, die unter dem Titel „Kreuzfeuer“ Christenverfolgung thematisiert, kündigten die NEK-Organisatoren an. Zudem sind zahlreiche Konzerte geplant. So tritt am 9. September in der Franz-Liszt-Musikakademie der Synodal-Chor des orthodoxen Moskauer Patriarchats auf.
Theologische Konferenz über Eucharistie
Schon in der Woche vor dem Großereignis ist in Esztergom von 2. bis 4. September eine internationale theologische Konferenz geplant, bei der zahlreiche Referenten wie die an der Universität Wien lehrende Theologin Marianne Schlosser, der Wiener orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der deutsche Dogmatiker Helmut Hoping oder der weltweite Ordensmeister der Dominikaner, Gerard Timoner, verschiedenen Aspekte der Eucharistie als Quelle des kirchlichen Lebens beleuchten werden.
Eucharistische Weltkongresse sollen das Verständnis und die Verehrung des Sakraments der Heiligen Eucharistie in der Orts- und Weltkirche fördern und vertiefen. Sie werden seit 1881 an wechselnden Orten in zuletzt vierjährigem Abstand durchgeführt, zuletzt 2016 im philippinischen Cebu, nach Dublin (2012), Quebec (2008), Guadalajara (2004) und Rom (2000). Budapest war bereits 1938 Gastgeber der Veranstaltung, Wien bereits zuvor im Jahr 1912.
(kap – pr)
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