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Eine freiwillige Helferin versorgt mittellose Menschen in Portugal (Archivbild aus dem Februar) Eine freiwillige Helferin versorgt mittellose Menschen in Portugal (Archivbild aus dem Februar) 

Portugal: Kampf gegen Armut muss „nationales Ziel“ sein

400.000 Menschen hat die Covid-19-Pandemie in Portugal in die Armut gestürzt. Der Bischof von Leiria-Fatima, Kardinal Antonio Marto, hat deshalb an diesem Sonntag dazu aufgerufen, den Kampf gegen die Armut zu einem „nationalen Ziel" zu machen.

Unter Berufung auf das jüngste Dokument der Nationalen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden (CNJP), einem der Bischofskonferenz angegliederten Gremium, betonte Kardinal Marto bei seiner Predigt am Sonntag, dass im Land „die Armutsrate um 25 Prozent gestiegen ist, während die Ungleichheit um neun Prozent zugenommen hat“. Das bedeute, dass Portugal „zu den fünf Ländern in der Europäischen Union mit dem höchsten Armutsrisiko gehört“.

„Möge niemand mit Gleichgültigkeit auf andere schauen. Möge niemand wegschauen vom Leid so vieler Menschen, denn wir alle sind gefordert, auf die Bedürfnisse der Bedürftigen zu antworten,“ appellierte Marto. Es brauche nun „echtes und konkretes Mitgefühl, und wir müssen Jesus in seiner Liebe zu den Leidenden nachahmen“, so der Bischof, der für den weltweit bekannten Wallfahrtsort zuständig ist. Gleichzeitig warnte er die Gläubigen „vor dem Virus der Gleichgültigkeit“, das dazu führe, „dass wir uns von anderen abwenden“, statt „eine Kultur der Barmherzigkeit zu entwickeln“.

Krise betrifft vor allem die Schwächsten

Das Dokument der CNJP, auf das der Kardinal bei seiner Predigt Bezug nahm, unterstreicht „die dringende Notwendigkeit, das wirtschaftliche und soziale Gefüge wieder aufzubauen“, da die derzeitige Krise „nicht alle gleichermaßen betrifft, sondern sich vor allem auf die schwächsten Teile der Bevölkerung auswirkt“. Auf der anderen Seite habe das Tempo der Armutsbekämpfung in Portugal in den letzten zwei Jahrzehnten „trotz einiger Fortschritte“ nicht mit dem in anderen Teilen der Welt Schritt gehalten, heißt es dort weiter: „Und heute gehört Portugal zu den fünf Ländern der Europäischen Union mit dem höchsten Armutsrisiko für Arbeitnehmer.“ Daher fordert die Kommission, dass die EU-Mittel für Wiederaufbau und Resilienz „in echte Entwicklung“ umgesetzt werden.

Gelder müssen korrekt verteilt werden

„Als Staat, Zivilgesellschaft und christliche Gemeinschaften sollten wir nicht denken, die ständige Verteilung von europäischen Geldern zur Bekämpfung der Armut werde schon ausreichen", so die CNJP.  Genauso wichtig sei es, die Verteilung zu überwachen. Alles in allem müsse Portugal „den Ursachen der Armut größte Aufmerksamkeit schenken sowie ein Wirtschaftswachstum unterstützen, das die Chancengleichheit fördert". Darüber hinaus brauche das Land jetzt eine Politik der Einkommensumverteilung, „die über das bloße Gesetz des Marktes hinausgehen“.

(vatican news - cs)

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19. Juli 2021, 13:50