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Umgestürzte Polizeifahrzeuge in der kubanischen Hauptstadt Havanna, 11. Juli 2021 Umgestürzte Polizeifahrzeuge in der kubanischen Hauptstadt Havanna, 11. Juli 2021 

Kuba: Straßenproteste und Verhaftungen - darunter auch ein Priester

In Kuba machen die Menschen mit Demonstrationen landesweit ihrem Unmut über die Regierungspolitik in der Coronakrise Luft. Seit 1994 kam es in dem Land nicht mehr zu ähnlich großflächigen Protesten.

Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation und einer neuen Rekord-Welle von Covid-19-Infektionen bitten die Menschen bereits seit geraumer Zeit in den sozialen Netzwerken verstärkt um Lebensmittel und Medikamente, die durch verschiedene Organisationen verteilt werden. Mittlerweile macht sich der Unmut über die schwierige Situation jedoch auch mit Straßenprotesten Luft, die ebenfalls über die sozialen Netzwerke organisiert werden.

Insbesondere in der 35 Kilometer von Havanna gelegenen Stadt San Antonio de los Baños kam es zu Demonstrationen, die schnell auch auf die Hauptstadt und weitere größere Städte übergriffen. Tausende von Menschen nahmen daran teil, während die Sicherheitskräfte teils hart durchgriffen. Journalistenberichten zufolge wurde auch das Internet durch die Autoritäten teils gekappt. 

„Wir wollen Impfstoffe!“

„Nieder mit der Diktatur!“, „Wir haben keine Angst!“, „Wir wollen Impfstoffe!“ waren nur einige der Slogans, die die größtenteils jungen Demonstranten riefen. Auch viele in kirchlichen Vereinigungen aktive Katholiken sollen sich unter den Demonstranten befunden haben, berichtet die Nachrichtenagentur sir. Präsident Miguel Díaz Canel machte unterdessen in einer landesweit übertragenen Ansprache die USA für die Unruhen verantwortlich.

Die Sicherheitskräfte haben zahlreiche Teilnehmer an den Kundgebungen verhaftet, darunter auch den Priester Castor José Álvarez Defesa in der Stadt Camagüey, im zentral-östlichen Teil des Landes. Die Nachricht von seiner Verhaftung wegen „öffentlicher Unruhe“ kursierte schnell in den sozialen Netzwerken. „Wir sind alle dazu aufgerufen, das Böse zu überwinden“, hatte er wenige Stunden zuvor in einem Facebook-Video zum Sonntagsevangelium gesagt und dabei auch kurz auf die endlosen Warteschlangen für Lebensmittel in den vergangenen Wochen hingewiesen.

(sir - cs)

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12. Juli 2021, 11:59