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Eine indigene Frau nimmt an einem Protest gegen die Regierung in Bogota teil Eine indigene Frau nimmt an einem Protest gegen die Regierung in Bogota teil 

Kolumbien: Caritas international ruft Regierung zu Dialog auf

Angesichts von Unruhen und Polizeigewalt in Kolumbien ruft Caritas international - das Auslandshilfswerks der deutschen Caritas - die dortige Regierung zu einem „konstruktiven Dialog“ mit allen Gruppen der Zivilgesellschaft auf. Zugleich verurteilte das katholische Hilfswerk am Samstag in Freiburg das gewalttätige Vorgehen von Polizei und Militär gegen friedliche Demonstrierende.

In den vergangenen Wochen kamen laut Caritas international durch exzessive Staatsgewalt 39 Menschen ums Leben, 30 Demonstrierende erlitten Augenverletzungen, 133 Mal kam es zu gezielten Einsätzen von Schusswaffen, mehr als 1.000 Menschen wurden willkürlich verhaftet, eine hohe Anzahl von Menschen sei verschwunden - ihr Schicksal sei ungeklärt.

„Die Zeit der Tatenlosigkeit muss enden, die kolumbianische Regierung ist aufgefordert, den Dialog zu suchen und den Prozess der Versöhnung ernsthaft einzuleiten sowie die Menschenrechte wieder zur Geltung zu bringen“, sagte der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher. Dazu gehöre auch, friedliche Demonstrationen zu respektieren und staatliche Gewaltübergriffe zu verfolgen.

Krise in Kolumbien

Kolumbien stecke in einer „fundamentalen sozialen, ökonomischen und politischen Krise“, die nur durch Reformen und echte Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen überwunden werden könne, hieß es. Daran sollten vor allem auch Indigene und jungen Menschen beteiligt werden. „Caritas international unterstützt daher die aktive Vermittlerrolle zwischen nationalem Streikkomitee und Regierung, die die kolumbianische Kirche und die Caritas Kolumbiens Präsident Duque angeboten haben und bereits wahrnehmen“, so Neher.

Auslöser der Proteste, die seit Ende April vor allem in den urbanen Zentren Kolumbiens zu blutigen Auseinandersetzungen mit der Polizei und zum Einsatz von Militär führten, war eine durch die Regierung geplante Steuerreform. Sie sollte den durch die Corona-Pandemie in Schräglage gekommenen Staatshaushalt wieder ins Lot bringen. Schultern sollten diese Last jedoch vor allem die einkommensschwachen Schichten der Gesellschaft, was zu den Protesten führte.

Das Land befindet sich nach 50 Jahren Bürgerkrieg und dem 2016 erfolgten Friedensschluss mit der FARC-Guerilla immer noch in einer sehr labilen Situation, in der die Aussöhnung kaum vorankommt und die Gewalt wieder zunimmt. - Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Dieser gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen Mitgliedsverbänden.

(kap – mg)

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16. Mai 2021, 13:39