IJµ²â±è³Ù±ð²Ô: Ältestes christliches Kloster in der Wüste freigelegt
Mario Galgano – Vatikanstadt
Es dauerte jahrelang, obwohl Archäologen schon vor längerer Zeit vermuteten, dass sie an der Fundstelle etwas Bedeutendes finden würden. Viele Faktoren hinderten sie daran, mit den Ausgrabungen zu beginnen: zu den politischen und bürokratischen Hürden kam auch noch die Corona-Pandemie hinzu. „Was wir gefunden haben, ist ein Klosterkomplex, der nicht auf eine zönobitische, also eine in einer Klostergemeinschaft lebende Gruppe hinweist, sondern auf eine idiorhytmische. Damit werden in den Ostkirchen jene monastischen Gemeinschaften bezeichnet, in der jeder Mönch als Eremit für sich lebte“, erklärt der Leiter der Archäologengruppe, Victor Ghica, von der „Norwegian School of Theology, Religion and Society, gegenüber Pope“. Ghica ist Experte für spätantike Archäologie, Christentum des vierten Jahrhunderts und koptische Papyrologie. „Wir haben es also nicht mit einer einzelnen Gemeinschaft zu tun, wie wir es aus der klösterlichen Tradition gewohnt sind,“ so sein Fazit.
Er gehe davon aus, dass es sich um sechs Eremiten handelte, die zwar in der Nähe lebten, aber keine eigentliche klösterliche Gemeinschaft bildeten. Jeder lebte für sich, stellt der Archäloge fest.
Gebäude aus Basalt
Der Zustand dieser Gebäude aus Basalt, die entweder in den Felsen gehauen oder aus Lehmziegeln gefertigt sind, sei außergewöhnlich gut, betont Ghica. An den Wänden befinden sich Graffitis, griechische Inschriften und Malereien mit Bezug zur koptischen Kultur. „Die wiederentdeckten Schlafsäle sind bis zum Dach erhalten, und das ist unglaublich, wenn man bedenkt, dass sie 15 Jahrhunderte alt sind, oder vielleicht sogar mehr“, so der Experte. Sie seien dank des Wüstensandes und der fehlenden Feuchtigkeit an den Orten, an denen die Komplexe gebaut wurden, bis zum heutigen Tag unversehrt geblieben. Die größte Überraschung aber sei das Vorhandensein von Texten gewesen: Sie würden nun Gegenstand einer eingehenden Untersuchung sein, die sich auch auf die gefundenen Keramiken erstrecken werde.
„Die Oase Bahariya liegt mitten in der Wüste, etwa 370 Kilometer von der Hauptstadt Kairo entfernt. Unsere Mission begann im Jahr 2009 mit einer Unterbrechung im Jahr 2013, die durch politische Ereignisse und die Gefahr des Terrorismus erzwungen wurde. In den letzten sieben Jahren waren wir das erste Team, das eine Genehmigung für Ausgrabungen an diesem Standort erhalten hat“, sagt Ghica. Es hätte viele administrative und organisatorische Hürden gegeben, die in den letzten Monaten durch die Pandemie noch größer geworden seien.
Radiokarbontest und Inschriften
Die Datierung auf das 4. Jahrhundert war dank Radiokarbontests und anderer, vor Ort gefundenen Objekte wie Münzen und Keramik sowie Inschriften möglich geworden. Die bisher ältesten Klöster in Ägypten stammen aus dem 5. Jahrhundert; ihre maximale Entwicklung lässt sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Die Entdeckung sei daher sehr wichtig für das Studium des frühen Christentums und des Mönchtums in Ägypten: einem Land, in dem der Sand noch so viel Geschichte berge, schließt Ghica seine Überlegungen und hofft, noch weitere neuere Erkenntnisse aus dem Fund erschließen zu können.
(vatican news)
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