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Proteste vor der russischen Botschaft in Prag nach der Enthüllung der Spionage-Affäre Proteste vor der russischen Botschaft in Prag nach der Enthüllung der Spionage-Affäre 

Tschechien/Russland: Kardinal verurteilt Spionage-Affäre

In der von einer Spionageaffäre ausgelösten aktuellen diplomatischen Krise zwischen Tschechien und Russland stellt sich der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka hinter das Vorgehen der Regierung in Prag.

In der von der langen Corona-Pandemie ohnehin bereits „frustriert und erschöpften“ Gesellschaft hätten die Berichte über die Beteiligung russischer Agenten an der Zerstörung des Munitionslagers in Vrbetice im Jahr 2014 „alle schockiert“, schrieb Duka in einem Brief an Staatspräsident Milos Zeman. Alles deute darauf hin, dass „zu einem großen Teil die Wahrheit enthüllt worden“ sei und man nunmehr eine Antwort auf die Frage nach den katastrophalen Explosionen erhalten habe, so der Kardinal.

Duka veröffentlichte das Schreiben an Zeman auf seinem Internet-Blog am Donnerstag. Anspielend auf die zuletzt erfolgte Ausweisung russischer Diplomaten aus Tschechien und die diplomatische Gegenreaktion Moskaus merkte der stellvertretende Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz darin an, wolle man „ein freier und souveräner Staat sein“, müsse man „mit Stolz“ diese Integrität und Souveränität wahren.

Mit einer Stimme sprechen

Gleichzeitig gelte es, verantwortlich zu handeln und eingegangene internationale Verpflichtungen einzuhalten, erinnerte der Kardinal vor dem Hintergrund der Mitgliedschaften Tschechiens in EU und Nato. Spreche man in einer solchen Situation nicht mit einer Stimme und verfalle stattdessen in interne Streitigkeiten, müsse man „damit rechnen, alleingelassen zu werden“.

Offenbar anspielend auf die russophilen Neigungen von Präsident Zeman, der sich nur zögernd den aktuellen Maßnahmen von Tschechiens Regierung gegen Moskau angeschlossen hat, verwies Duka auf die Heilige Ludmilla, deren Ermordung vor 1.000 Jahren heuer gedacht wird.

Die Erzieherin des „immerwährenden Schutzherrn des Landes“, des heiligen Wenzel, werde „wie daheim so auch im Osten von Katholiken wie von Orthodoxen verehrt“, schrieb der Erzbischof von Prag. „Als Mutter des gesamten Slawentums“ möge sie „ihre Kinder zu guten, auf wechselseitiger Achtung beruhenden Beziehungen führen und die Slawen zur Klugheit anleiten, wie sie dem Evangelium entspringt.“ Sein Schreiben schloss Duka mit einer vom früheren Präsidenten und Friedensaktivist Vaclav Havel inspirierten Fürbitte: „Heilige Ludmilla, bitte für uns, wir werden es noch brauchen.“

(kap - mg)

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23. April 2021, 13:54