Missbrauchsaufarbeitung in Frankreich: Bischöfe schreiben Brief
richten sich die Bischöfe an alle Gläubigen, darunter auch direkt an die Betroffenen und bekunden ihre Entschlossenheit, „zu verstehen, was geschehen ist, im Namen der Gerechtigkeit zu handeln und die notwendigen Präventionsmaßnahmen umzusetzen“.
Folgen für die Betroffenen
Ein Teil des Briefes geht auf die Folgen des Missbrauchs für die Betroffenen ein. Dabei werden nicht allein kirchliche Missbrauchsfälle angesprochen. Missbrauch könne „das ganze Leben zerstören, einschließlich des geistlichen Lebens“, bekräftigt die Bischofskonferenz, die um „demütige Vergebung für alle Fälle von Gleichgültigkeit oder mangelndem Verständnis von Seiten der Kirchenleitung“ bittet. Die Kirche sei „nicht immer ein sicheres Zuhause“ für die Minderjährigen gewesen, die von Priestern und Ordensleuten missbraucht wurden.
Bekanntmachen und Justiz in Anspruch nehmen
Die Oberhirten rufen dann zu Wachsamkeit und Entschlossenheit im Kampf gegen den Missbrauch auf. Mittel und Kräfte müssten mobilisiert werden, um „eine Kultur zu schaffen, in der solche Tragödien nicht mehr möglich sind“. Alle Kirchenmitglieder müssten den Opfern von Missbrauch Aufmerksamkeit schenken, die der Kirche durch Bekanntmachung der Verbrechen „einen unermesslichen Dienst“ geleistet hätten. Dabei sei die „Inanspruchnahme der Justiz, sowohl der zivilen als auch der kanonischen, eine Pflicht und ein notwendiger Nutzen“.
Konkrete Maßnahmen
Die Bischöfe versichern weiter, dass die von der französischen Bischofskonferenz im März 2021 beschlossenen Maßnahmen umgesetzt würden, darunter die menschliche, geistliche und finanzielle Unterstützung der Opfer und eine Verbesserung der Ausbildung von Priestern und pastoralen Mitarbeiter. Auch sollen eine zentrale Stelle für Missbrauchsmeldungen und ein nationaler Strafgerichtshof eingerichtet werden, der effizient gegen Missbrauch in Kirche und Gesellschaft vorgehen soll.
Der Brief der Bischöfe wird in Frankreich ab diesem Donnerstag bis Samstag über katholische Wochenzeitungen verbreitet. Er wurde im Vorfeld eines für September geplanten Missbrauchsberichtes der „Unabhängige Kommission für sexuellen Missbrauch in der Kirche“ (Ciase) veröffentlicht, ein Gremium, das mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen seit 1950 beauftragt ist. Frankreichs Kirche bemüht sich derzeit verstärkt um Aufarbeitung und Prävention.
(pm – pr)
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