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Schöne Ferienküste, traurige Schicksale: Das Flüchtlingsdrama auf Rhodos Schöne Ferienküste, traurige Schicksale: Das Flüchtlingsdrama auf Rhodos 

Griechenland: Kustodie besorgt über Flüchtlingslage auf Rhodos

Man spricht in Europa kaum mehr darüber: Es kommen weiterhin viele Flüchtlinge auf die griechischen Inseln an. Wachsende Migrationsströme in der Ägäis machen jedoch die Aufnahme der Menschen immer schwieriger. Die Kustodie des Heiligen Landes zeigt sich alarmiert.

Mario Galgano und Fabio Colagrande – Vatikanstadt

Franziskanerpater John Luke Gregory von der Kustodie des Heiligen Landes ist Generalvikar der katholischen Erzdiözese Rhodos. Er bekräftigt gegenüber Radio Vatikan die Dringlichkeit des humanitären Appells, der vor fünf Jahren von Papst Franziskus auf Lesbos geäußert hatte. Damals rief der Papst zu Verantwortung und Solidarität angesichts der Notlage von Migranten und Vertriebenen auf, die oft an materieller Not und Ungewissheit über ihre Zukunft verzweifeln. Heute klingt seine Warnung traurig aktuell angesichts der Geschichte, die Pater Gregory seit 2004 als Kirchenverantwortlicher auf dieser griechischen Insel wenige Kilometer vor der türkischen Küste ausübt:

„Vor einigen Tagen, zu Beginn des Ramadans, brachte ich wie jedes Jahr den Kindern der Flüchtlingsfamilien ein paar Süßigkeiten. Diese Familien leben seit einiger Zeit in den behelfsmäßigen Hütten im Bereich des ehemaligen Schlachthofs auf der Insel. Ich fand mich in dieser spontan entstandenen Ansiedlung von etwa 250 Menschen, davon 25 Minderjährige, und war überrascht, viele Polizeiautos zu sehen. Da wurde mir klar, dass die Behörden das Lager mit Bulldozern zerstören und die Flüchtlinge in Bussen abtransportieren wollten. Ich lief zum Hafen und kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie die Flüchtlinge auf Schiffe gebracht wurden. Die Kinder riefen verzweifelt zu mir herüber - 'Baba, baba (Vater, Anm. d. Red.) hilf uns'. Und ich muss sagen, es war eine sehr schmerzhafte Szene für mich.“

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Pater John Luke hilft mit Unterstützung der Kustodie und der Hilfe der NGO „Pro Terra Sancta“ seit Jahren den Migranten, die aus Syrien, Irak, Gaza, aber auch aus Somalia in Griechenland ankommen, in der Hoffnung, in Europa ein neues Leben zu beginnen. Er sei nun sehr besorgt über das Schicksal dieser Gruppe von Flüchtlingen, die nach der Räumung des Lagers auf Rhodos zunächst in das Aufnahmezentrum auf der Insel Kos und dann nach Athen gebracht wurden.

Nicht Zahlen, sondern Menschen

„Zum Glück haben endlich viele Flüchtlinge die benötigten Dokumente als Asylbewerber erhalten und können sich frei bewegen, aber das Drama ist, dass die Leute nicht wissen, wo oder wie sie ihren Lebensunterhalt verdienen sollen“, erklärt er. Der Franziskaner hat erfahren, dass viele erwachsene Flüchtlinge einen Platz in einem Lager in der griechischen Hauptstadt gefunden hätten, aber er befürchtet, dass viele Minderjährige auf der Straße gelandet seien.

„Das Paradoxe ist, dass eine kleine Gruppe dieser Flüchtlinge es geschafft hat, hierher nach Rhodos zurückzukehren, und jetzt versuchen wir, für sie eine Bleibe zu finden: eine Wohnung oder ein Gemeindehaus. Wir sammeln Lebensmittel, Medikamente, Seife und Kleidung, um ihnen helfen zu können. Aber wir haben hier auch mehr als fünfhundert arme Einheimische zu versorgen, es fehlt an Arbeit. Und die Pandemie macht alles noch schwieriger.“

Mitte Mai sollte - wenn die Lage es zulässt - die Touristensaison wieder beginnen und damit etwas Arbeit nach Rhodos bringen, aber die Betreuung von Flüchtlingen unter diesen Bedingungen sei „sicherlich anstrengend“.

„Papst Franziskus hatte dies vor fünf Jahren auf Lesbos deutlich unterstrichen“, Pater John Luke abschließend, „die Sorgen der Institutionen und der Menschen sind verständlich. Aber Migranten sind zuerst einmal Menschen.“

(vatican news)

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22. April 2021, 11:01