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Gaël Giraud Gaël Giraud   Die Geschichte

Gaël Giraud, ein Wirtschaftsexperte im Geist von Laudato si'

Vor 24 Jahren kam ein brillanter junger Wirtschaftsmathematiker aus Frankreich im Tschad an, um seinen zweijährigen Zivildienst zu leisten. Gaël Giraud lehrte während dieser Zeit Mathematik und Physik am Jesuitenkolleg Saint Charles Lwanga in Sarh. Die zwei Jahre dort sollten den späteren Jesuiten und Direktor des Georgetown Environmental Justice Program mit Sitz in Washington für immer prägen.

Sarh ist die drittgrößte Stadt im Tschad, im Süden des Landes, an den Ufern des Flusses Chari. Heute hat sie etwa 100.000 Einwohner. Für diesen jungen Mann mit einer brillanten Universitätskarriere war die Erfahrung in Sarh ein Schock und eine Offenbarung zugleich. „Dort habe ich schon damals sowohl die Wasserknappheit in einem Gebiet, das noch Savanne war, als auch das sehr schnelle Fortschreiten der Wüstenbildung deutlich gesehen“, sagt der Jesuit und Wirtschaftswissenschaftler. „Dadurch wurde mir - einem Pariser, der aus der französischen Universitätselite stammt - klar, dass das Problem der Wüstenbildung, der globalen Erwärmung, der Wasserknappheit, der Bodenerosion und der Artenvielfalt etwas sehr Greifbares ist, das ich mit meinen eigenen Händen fassen kann.“

Die Wüste breitet sich immer mehr aus
Die Wüste breitet sich immer mehr aus

Tag für Tag fand er sich Seite an Seite mit den Kindern, die auf der Straße lebten, die keine Familie mehr hatten oder sie verlassen mussten, weil kein Geld für ihren Unterhalt vorhanden war – oft war es die Mutter, die die Familien allein ernähren musste. Gaël Giraud richtete sich schließlich selbst in den Ruinen eines Kinos ein, um in ihrer Nähe zu sein. So entstand das Balimba-Zentrum, das heute ein paar Kilometer außerhalb der Stadt liegt. Bis zu 40 Kinder gleichzeitig sind dort untergebracht und finden ein Heim, Essen und Bildung.

Gaël Giraud mit den Kindern des Balimba-Zentrums
Gaël Giraud mit den Kindern des Balimba-Zentrums

Zurück in Frankreich trat Gaël Giraud in den Jesuitenorden ein und absolvierte eine theologische Ausbildung, die er mit einer Promotion abschloss, während er gleichzeitig seiner Arbeit als Wirtschaftswissenschaftler weiter nachging. „Nach und nach wurde mir durch die Erfahrungen im Tschad und durch das, was ich im Bereich der Wirtschaft gelernt hatte, klar, dass es meine Aufgabe ist, als Wirtschaftswissenschaftler die außerordentlichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Bevölkerung zu verstehen.“

Luftverschmutzung durch die Industrie
Luftverschmutzung durch die Industrie

Dabei verortet er eine besondere Aufgabe für die Christen, kraft der biblischen und spirituellen Tradition, die insbesondere der heilige Franz von Assisi verkörpere, „gemeinsam die Lösungen für die ökologische Krise zu erfinden“. Und genau das ist es, was Gaël in der neuen Mission, die ihm von der Gesellschaft Jesu anvertraut wurde, unternehmen wird: das Zentrum für Umweltgerechtigkeit an der Georgetown University in Washington, USA, zu entwickeln und zu leiten.

(vatican news)

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02. März 2021, 12:04