°Õü°ù°ì±ð¾±: Regierung stellt Erleichterungen für Kirche in Aussicht
Christliche Stätten gehören zum Ressort des Ministers, da christliche Heiligtümer und Gedenkstätten wichtige Anziehungspunkte für den Türkei-Tourismus darstellen. Dem Minister wurden laut Kommuniqué des Patriarchats bei der Begegnung vom 30. Januar „besondere Ehren" erwiesen.
Ersoy wurde in den Phanar von Burhan Ersoy begleitet, dem Leiter der Generaldirektion für die religiösen Stiftungen. Diese stellen eine der Hauptreibungsflächen zwischen dem Ökumenischen Patriarchat und der türkischen Obrigkeit dar. Die nunmehrige, einstündige Aussprache wurde aber als „herzlich" bezeichnet und betraf alle heißen Eisen, die seit Jahrzehnten das Verhältnis von Ankara zu seinen griechisch-orthodoxen Bürgern und ihrer Kirche belasten.
Wiederaufbau von Kirchen und Immobilienfrage
Als Anliegen nannte das Kommuniqué zunächst die Wiedereröffnung der seit 50 Jahren vom Staat geschlossenen Theologischen Hochschule von Chalki, die Wiederherstellung und Umwidmung des 1964 enteigneten kirchlichen Waisenhauses auf der Nachbarinsel Prinkipos - des zweitgrößten Holzbaus der Welt - und die Frage der zahlreichen Immobilien, die von den über 100.000 seit 1923 vertriebenen orthodoxen Griechen in und um Istanbul leer zurückgelassen werden mussten.
Auf der dem Minister vorgelegten Wunschliste kamen weiter der Wiederaufbau von Kirchen und Klöstern in der seit 1914 in mehreren Schritten „christenrein" gemachten asiatischen Türkei zur Sprache, Maßnahmen zur Beendigung des Exodus der nur mehr ein paar tausend zählenden Orthodoxen von Istanbul sowie die Gestattung von Neuwahlen der überalterten Vorstände von griechisch-orthodoxen Kirchenstiftungen. Nur diese - und nicht Bistümer, Orden oder Kirchgemeinden - dürfen in der Türkei Immobilien besitzen. Verantwortliche des Phanars für all diese Fragen nahmen an der Beratung teil. So Stiftungspräsident Panteleymon Vingas und Patriarchats-Architekt Apostolos Poridis.
Kirchenpolitische Beobachter am Bosporus bringen dieses Regierungsinteresse für die Anliegen des ökumenisch und international gut vernetzten Ökumenischen Patriarchats mit der laufenden Wiederannäherung Ankaras an die Europäische Union in Zusammenhang. Nach den weltweit negativen Reaktionen auf die Rückwandlung des Hagia-Sophia-Museums zur Moschee wolle sich Erdogan mit Konzessionen an Patriarch Bartholomaios I. offenbar in Brüssel neue Sympathien aufbauen.
Armenische Kirche in der Türkei abgerissen
Im westtürkischen Kütahya ist unterdessen eine armenische Kirche, die bis vor Kurzem noch unter Denkmalschutz stand, restlos abgerissen worden. . Demnach war die „Surp Toros"-Kirche, nachdem sie nicht mehr für liturgische Zwecke benutzt wurde, in Privateigentum übergegangen und wurde nun vom Eigentümer abgerissen. Die Kirche des heiligen Torus wurde vor dem Abriss lange Zeit als Raum für die Vorführung von Filmen oder für die Feier von Hochzeitsbanketten genutzt und stand gemäß einer Bestimmung des Rates für Kulturgüter der Region Kütahya unter Denkmalschutz.
Die Kirche wurde nach Untersuchungen des armenischen Historikers Arshag Alboyaciyan im frühen 17. Jahrhundert nach einem Brand wieder aufgebaut. Vor 1915 lebten etwa 4.000 Armenier in der türkischen Stadt Kütahya und in der gleichnamigen Provinz. In Kütahya gab es drei armenische Kirchen. Nach dem Völkermord an den Armeniern waren die armenischen Einwohner dieser Region, wie aus der Volkszählung von 1931 registriert wurden, nur noch 65 an der Zahl. In den folgenden Jahrzehnten zogen die wenigen noch verbliebenen Armenier aus Kütahya nach Istanbul oder wanderten ins Ausland aus.
(kna/fides – sst)
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