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Die Vorbereitungen in Karakosch: Jugendliche haben diese Woche die letzten Willkommensplakate aufgehängt Die Vorbereitungen in Karakosch: Jugendliche haben diese Woche die letzten Willkommensplakate aufgehängt 

Irak: „Wir brauchen die Hoffnungsbotschaft von Franziskus“

Die christliche Gemeinschaft in der irakischen Stadt Karakosch setzt große Hoffnung auf den Papstbesuch in der kommenden Woche. Wie der Leiter des kirchlichen Wiederaufbaukomitees, Pater George Jahola sagt, gehe es darum, die Rolle der Christen im Irak für die Weltkirche zu würdigen.

Wenn der Papst vom 5. bis 8. März den Irak besucht, dann steht auf seinem Besuchsprogramm auch die Kleinstadt Karakosch in der nordirakischen Ninive-Ebene. Die Stadt liegt etwa eine halbe Autostunde südöstlich von Mossul. Gegenüber dem Nachrichtendienst „Terra Santa News“ des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem erläutert Pater George Jahola, wie die Vorbereitungen in Karakosch voranschreiten:

Zum Nachhören - was der Reise-Mitorganisator P. George Jahola sagt

„Wir haben vor etwa zwei Monaten angefangen. Es gab so viele Herausforderungen. Allein in diesen Tagen, also kurz vor Reisebeginn, haben wir es geschafft, die Jugend der Stadt zu organisieren, die jetzt die Willkommensplakate aufhängen. Sie haben auch Irak und Vatikan-Fähnchen aufgehängt. Eine Jugendgruppe hatte lang am Logo zum Besuch nach Karakosch gearbeitet.“

Zwei Damoklesschwerter

Er sei froh, dass bereits alles vorbereitet sei und man „ruhig“ auf die Ankunft warten könne. Es sei ihm aber bewusst, dass die Reise bis zur letzten Minute abgesagt werden könnte. Die Corona-Krise und die prekäre Sicherheitslage im Irak sehe er als zwei Damoklesschwerter. Doch Karakosch sei zum Sinnbild des Wiederaufbaus und des Nichtaufgebens in schwierigen Momenten geworden, so Pater Jahola, der zu den Mitorganisatoren der Papstreise zählt.

Freiwillige schmücken mit Fähnchen die Stadt von Karakosch
Freiwillige schmücken mit Fähnchen die Stadt von Karakosch

Über Jahrhunderte war Karakosch die größte christliche Stadt des Landes. Bis im August 2014 die Milizen des „Islamischen Staates“ (IS) kamen. Die Christen flüchteten innerhalb weniger Stunden aus Karakosch, um ihr Leben zu retten. Sie mussten alles zurücklassen, was sie besaßen. So ging es aber auch der mehr als 100 000 Bewohnern der Ninive-Ebene. Die Ninive-Ebene war binnen Stunden „Christen-frei“. Das „christliche Herz“ des Irak hatte aufgehört zu schlagen. „Es wird im Irak kein Christentum mehr geben“, schmierten die Terroristen an die Kirchenwände in Karakosch und anderen Kleinstädten und Ortschaften.

„35 Prozent des Stadtgebietes wurde komplett zerstört.“

Erst drei Jahre später, 2017, als der IS militärisch besiegt war, wagten einige Christen die Rückkehr. Doch mehr als ein Drittel der Häuser und Kirchen in Karakosch waren zerstört - verbrannt, zerbombt, geplündert:

„Nachdem die Islamisten besiegt wurden, dachten wir, dass wir eine verlassene Stadt vorfinden würden. Und leider war das der Fall. 35 Prozent des Stadtgebietes wurde komplett zerstört. Wir hatten etwa zwei Wochen vor dem Sieg über die Islamisten mit Satellitenbildern gesehen, dass es schlimm aussehen würde. Nun, wir haben eine tragische Situation vorgefunden. Kirchen waren in Brand gesteckt worden, Kirchentürmer waren komplett zerstört. Die meisten Wohnhäuser der früheren Christen waren ebenfalls fast alle ausgebrannt. Wir haben die Gebäude in drei Kategorien unterteilt: im Zentrum die komplett zerstörten Häuser, dann die halbzerstörten Wohnungen am Stadtrand und die dritte Gruppe sind jene Häuser, die unversehrt gelassen wurden.“

„Bagheda ist die ursprüngliche aramäische Bezeichnung dieser Stadt.“

Anhand dieser Unterteilung und der finanziellen Hilfe aus dem Ausland wurden innerhalb kurzer Zeit Kirchen und Häuser wieder aufgebaut.

„Die Stadt Karakosch, die wir offiziell Bagheda nennen und so in Zukunft international bezeichnen wollen, soll zu ihren Ursprüngen zurückkehren. Gerade die Ortsbezeichnung ist ein wichtiges Zeichen. Bagheda ist die ursprüngliche aramäische Bezeichnung dieser Stadt. Die heutigen Bewohner der Stadt wollen einfach nur in Frieden leben.“

Gut die Hälfte der vertriebenen christlichen Familien sei wieder zurück in ihrer alten Heimat, so das Hilfswerk „Kirche in Not“. Nach den Häusern mache man sich nun daran, Kirchen, Gemeindezentren, kirchliche Kindergärten und Schulen wieder aufzubauen. Das sei für die Menschen von enormer Bedeutung, „denn dort findet das Leben statt, dort finden sie Gemeinschaft, Zusammenhalt und neuen Mut“, so das Hilfswerk.

Die Marienbasilika in Karakosch
Die Marienbasilika in Karakosch

Der Papst in der Marienbasilika

Der Papst wird am 7. März laut Programm in Karakosch die Al-Tahira-Kirche besuchen. Diese wurde während des IS-Terrorregimes fast vollständig zerstört. Nun ist die Marienbasilika dank der Wohltäter von „Kirche in Not“ fast vollständig wieder instandgesetzt. „Der IS hat alle Kreuze zerstört und gestohlen. Der Außenbereich der Kirche wurde als Trainingsgelände für neue Terrorkämpfer genutzt“, berichtete der Priester Ammar Yako gegenüber „Kirche in Not“.

Yako leitet den Wiederaufbau der Al-Tahira-Kirche - eine Herzensangelegenheit nicht nur für ihn, sondern auch für seine Mitbürger in Karakosch: „Alle Menschen hier empfinden die Kirche als ihr Zuhause, als Teil ihrer Geschichte.“ Dass jetzt Papst Franziskus die „auferstandene“ Kirche mit seinem Besuch ehrt, ist darum eine besondere Ehre für die Gemeinde, erklärt Yako mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen: „Der Papst kann uns helfen, unseren Glauben in diesen Zeiten zu leben, und wir können ihm zeigen, wie unser Leben als Christen hier aussieht. Als Minderheit haben wir nicht viele Möglichkeiten. Wir müssen uns bemühen, Arbeit für unsere Leute zu finden. Das größte Problem ist jedoch die Auswanderung.“

In der gegenwärtigen Situation bräuchten die Bewohner von Karakosch immer noch die Hilfe von Organisationen für die vielen Bedürfnisse der Gemeinde, so Pfarrer Yako.

(terra santa news/kirche in not – mg)

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27. Februar 2021, 10:49