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Junger Arbeiter in Bangassou (Archivbild) Junger Arbeiter in Bangassou (Archivbild) 

Zentralafrika: Rebellen nehmen Diamantminenstadt ein

Kurz vor geplanten Bekanntgabe des Wahlergebnisses in der Zentralafrikanischen Republik haben Rebellen die Stadt Bangassou an der Grenze zum Kongo in ihre Gewalt gebracht.

Die Stadt sei am Sonntagmorgen von Artillerie beschossen worden; die Regierungstruppen seien geflohen, sagte der katholische Bischof von Bangassou, Juan José Aguirre Muñoz, dem vatikanischen Pressedienst Fides. Es gebe zahlreiche Tote und Verletzte, darunter auch Kinder. Unter den Angreifern befänden sich Söldner aus Niger.

Auch andere internationale Medien und die UN-Friedensmission MINUSCA berichteten von einer Einnahme der Diamantminenstadt Bangassou durch bewaffnete Rebellengruppen. Der Angriff erfolgte demnach am Samstagabend, gefolgt am Sonntag von Geschützfeuer auf Einrichtungen der nationalen Streitkräfte. Die Blauhelm-Soldaten hätten eingegriffen, um die Zivilbevölkerung und lokale Behörden zu schützen, hieß es in einer MINUSCA-Pressemitteilung.

Gezielte Störaktion 

Die UN-Mission sieht das Vorgehen der Milizen als Versuch von Ex-Präsident François Bozize, die Wahl in dem afrikanischen Land zu stören. Bozize, der 2013 von muslimischen Aufständischen gestürzt wurde und seither im Exil lebt, durfte nach einem Verfassungsgerichtsurteil nicht kandidieren.

Der seit 2016 amtierende Präsident Faustin-Archange Touadéra hatte trotz der instabilen Situation zu einem Urnengang am 27. Dezember aufgerufen. Laut Medienberichten konnten wegen der prekären Sicherheitslage Tausende der rund 1,85 Millionen Wahlberechtigten nicht ihre Stimme abgeben. Ein MINUSCA-Sprecher wies dennoch Oppositionsvorwürfe von Wahlbetrug in größerem Umfang als unbegründet zurück.

Friedensappell von Kardinal Nzapalainga

Kurz vor der Wahl appellierte der zentralafrikanische Kardinal Dieudonné Nzapalainga in Richtung Rebellen und Regierung, Frieden zu schließen und die Wahl stattfinden zu lassen. „Wir müssen das Kriegsbeil begraben und zu den Wahlen gehen“, betonte Nzapalainga. „Wenn die Nation in ihrem Inneren bedroht ist“, gelte es, über seine eigenen Befindlichkeiten hinauszugehen und für Frieden und Demokratie für das ganze Land einzutreten.

(kap/fides – pr)
 

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04. Januar 2021, 14:13