USA: µþ¾±²õ³¦³óö´Ú±ð verurteilen Angriff auf Kongress
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Mehrere hundert Teilnehmer eines „Marsches für Trump“ in der US-Hauptstadt hatten versucht, eine Sitzung des Kongresses unter Vorsitz von Vizepräsident Mike Pence zu stören. In der Sitzung ging es um die nominelle Bestätigung, dass der Demokrat Joe Biden zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt ist. Beide Kammern des Kongresses mussten ihre Sitzung unterbrechen und konnten erst wieder zusammentreten, nachdem Sicherheitskräfte das Kapitol geräumt hatten. Nach Polizeiangaben starben vier Menschen im Zusammenhang mit den Ausschreitungen; mindestens 13 Menschen wurden verletzt, über fünfzig Menschen wurden festgenommen.
„Unser Kapitol ist heiliger Boden“
Der Erzbischof von Washington, Kardinal Wilton Gregory, rief in einer Erklärung dringend zu Frieden auf. „Unser Kapitol ist heiliger Boden“, schrieb er; „wir Amerikaner sollten den Ort in Ehren halten, wo die Gesetze und Politik unserer Nation entschieden werden.“ Der Sturm auf das Kapitol bedeute „eine Verwundung und unermesslichen Schaden“: „Gemeinsam sollten wir jetzt innehalten und in diesem kritischen Augenblick um Frieden beten.“
Gregory, der erste afroamerikanische Kardinal, kritisierte scharf den „spalterischen Ton“, der in der öffentlichen Debatte der USA Einzug gehalten habe. „Alle, die zu so aufpeitschender Rhetorik greifen, tragen eine Mitverantwortung für die wachsende Gewalt in unserer Nation.“
„Das ist nicht das, was wir Amerikaner sind“
Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof José Gomez. „Das ist nicht das, was wir Amerikaner sind“, schrieb der Erzbischof von Los Angeles in seinem Statement. Er bete für „alle, die jetzt dafür sorgen, dass die Ordnung und öffentliche Sicherheit wiederhergestellt werden“.
Ein friedlicher Machtwechsel sei ein „Markenzeichen“ der US-Demokratie: „In diesem beunruhigenden Moment müssen wir uns wieder auf die Werte und Prinzipien unserer Demokratie besinnen und als eine Nation unter Gott zusammenkommen.“ Jetzt seien „Weisheit“ und „echter Patriotismus“ gefragt.
Besonders drastisch formuliert waren Twitter-Nachrichten von Kardinal Blase Cupitch von Chicago am Mittwochabend. „Was wir heute auf dem Kapitol gesehen haben, sollte jeden patriotischen Amerikaner und jeden gläubigen Katholiken schockieren. Die Augen der Welt schauen voller Entsetzen auf unsere nationale Tragödie.“
Schon seit vielen Monaten seien „die Normen unseres Regierungssystems absichtlich beschädigt“ worden, so Cupitch. Friedlicher Protest bedeute zwar ein „heiliges Recht“, doch die Gewalt vom Mittwoch sei „das Gegenteil“. „Gewalt im Dienst an der Falschheit ist das Schlimmste.“
Weltkirchenrat rügt „spaltende populistische Politik“
Auch der Weltkirchenrat mit Sitz in Genf zeigt sich angesichts der Gewalt von Washington tief besorgt. „Die spaltende populistische Politik der vergangenen Jahre hat Kräfte freigesetzt, die die Grundlagen der Demokratie in den Vereinigten Staaten und - in dem Maße, wie sie ein Beispiel für andere Länder darstellen - in der ganzen Welt bedrohen.“
Das sagte der Interims-Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, in der Nacht zu Donnerstag. Die Entwicklungen hätten Auswirkungen weit über die amerikanische Innenpolitik hinaus und seien von ernster internationaler Bedeutung.
„Kurzfristigen politischen Interessen widerstehen“
Der ÖRK forderte ein sofortiges Ende der Gewalt und eine Rückkehr zu etablierten demokratischen Prozessen. Alle Parteien seien aufgerufen, „kurzfristigen politischen Interessen zu widerstehen“ und verantwortlich zu handeln. „Wir beten, dass die Kirchen Amerikas mit Weisheit und Kraft ausgestattet werden, um in dieser Krise und auf dem Weg des Friedens, der Versöhnung und der Gerechtigkeit eine Führungsrolle zu übernehmen“, sagte Sauca.
Ein Martin-Luther-King-Zitat
Unter den zahlreichen Reaktionen aus dem In- und Ausland auf das Geschehen in Washington ist auch eine Twitter-Nachricht des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick, der in der Deutschen Bischofskonferenz für das Weltkirche Dossier zuständig ist. Schick kritisiert Trump: Dieser befeuere „leider Gottes das Feuer des Zwiespalts und Unfriedens“.
Ihm sei bei den Berichten aus der US-Hauptstadt ein Zitat des Bürgerrechtlers Martin Luther King eingefallen, so Schick. „Die Botschaft von Weihnachten: Es gibt keine größere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis.“
(vatican news)
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