Nigeria: ?Nie zuvor Massenentführung in diesem Ma?stab“
Marco Guerra, Antonella Palermo und Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Bewaffnete Männer auf etwa 150 Motorrädern haben am Freitag aus einer Internatsschule für Jungen in Kankara im Bundesstaat Katsina Hunderte Schüler verschleppt, mindestens 333 sind noch vermisst. Boko Haram terrorisiert üblicherweise Dörfer im Nordosten Nigerias. Das Bekenntnis zu der Massenentführung im Nordwesten gilt als Beleg, dass die Islamisten ihren Wirkungskreis erweitern.
Nigerias Präsident Buhari nannte die Entführer ?Feiglinge" und versprach, die Sicherheit an Schulen zu erhöhen. Auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Entführer, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF forderte die ?bedingungslose Freilassung aller Kinder".
Gewalt und Entführungen nehmen zu
Amnesty International berichtet, dass bewaffnete Banditen im Norden Nigerias im Jahr 2020 allein in den ersten sechs Monaten mindestens 1.100 Menschen töteten. So gut wie keiner der Täter sei vor Gericht gestellt worden. Diese Entführung der Schuljungen sei ?sinnbildlich für den mangelnden Schutz durch die Regierung", schreibt die humanitäre Organisation in einer Mitteilung.
#BringBackOurBoys
Auf Twitter beziehen sich immer mehr Meldungen unter dem Hashtag #BringBackOurBoys auf die Massenentführung in Katsina. Boko Haram ziele mit Vorliebe auf Schulen, weil die Terroristen ?keine Bildung zulassen wollen“, so der Priester. Die Sorge sei bedrückend, ?weil noch nie eine so große Anzahl von Menschen als Folge eines einzigen Angriffs entführt worden ist“. Im Rest des Landes gingen die Vorbereitungen auf Weihnachten ruhig weiter, obwohl sich die Sicherheitslage im Norden zunehmend verschlechtert. Nigeria, Afrikas bevölkerungsreichstes Land, ist ein multireligiöser Vielvölkerstaat, Christen leben überwiegend im Süden.
Schulsicherheit großes Thema in Nigeria
Nigeria wird 2021 die vierte internationale Konferenz über sichere Schulen ausrichten und ist eines der ersten afrikanischen Länder, das die Safe School Declaration verabschiedet hat, eine zwischenstaatliche politische Verpflichtung zum Schutz von Schülern und Studierenden, Lehrkräften, Schulen und Universitäten vor den schlimmsten Auswirkungen bewaffneter Konflikte.
(vatican news)
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