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Migranten aus Honduras auf Zwischenstation in Guatemala Migranten aus Honduras auf Zwischenstation in Guatemala 

Guatemala: Migranten nicht kriminalisieren

Guatemalas Bischöfe sorgen sich um das gesellschaftliche Klima mit Blick auf Migranten. In einer nun veröffentlichten Botschaft rufen sie dazu auf, die Richtung USA durchziehenden Menschen aus Honduras geschwisterlich zu behandeln.

„Die Staaten und jeder einzelne von uns dürfen nicht der Versuchung erliegen, ihre Anwesenheit zu kriminalisieren“, hieß es in der vergangene Woche veröffentlichten Botschaft, die der Erzbischof von Santiago de Guatemala, Gonzalo de Villa y Vásquez, auch im Video verlas. Vielmehr seien die Migranten als „eindringliche Stimme zu betrachten, um bessere Bedingungen zu schaffen, damit die Migration aus dem Heimatland unterbleiben kann", heißt es in der Botschaft der Bischöfe.

Hier zum Hören:

In den vergangenen Wochen haben sich mehrere Tausend Migranten aus Honduras zu Fuß auf den Weg in die USA gemacht und dabei die Grenze zu Guatemala überquert, die meisten unerlaubt und ohne Corona-Test. Die Gruppe ist die erste, die sich seit Beginn der Corona-Pandemie auf den Weg Richtung USA gemacht hat.

Guatemalas Präsident Alejandro Giammattei kündigte umgehend die Festnahme und Abschiebung der Menschen an. Die Bischöfe hingegen sprachen von einem „menschlichen Drama“ und warben dafür, die „Geschichten von Leid und Armut“ der Migranten zu bedenken. Offiziellen Angaben zufolge hat Guatemala inzwischen mehr als 1.000 Menschen nach Honduras zurückgeschoben.

Von Honduras zu Fuß an die US-Grenze

In den vergangenen beiden Jahren gab es mehrfach massive Flüchtlingsmärsche von Honduras Richtung USA. Im Oktober 2018 zogen erstmals mehrere Tausend Menschen nordwärts durch Guatemala und Mexiko. Die Migranten schafften es allerdings nur bis in die nordmexikanische Grenzstadt Tijuana. Der Versuch, die US-Grenze zu überwinden, scheiterte.

Papst Franziskus hatte in seiner am Sonntag veröffentlichten Enzyklika „Fratelli tutti“ dazu aufgerufen, Ängste gegenüber Migranten zu überwinden. „Ich kann nachvollziehen, dass manche gegenüber den Migranten Zweifel hegen oder Furcht verspüren. Ich verstehe das als Teil des natürlichen Instinkts der Selbstverteidigung“, schrieb er. „Es ist jedoch auch wahr, dass eine Person und ein Volk nur dann fruchtbar sind, wenn sie es verstehen, die Öffnung gegenüber den anderen in sich selbst schöpferisch zu integrieren.“

(vatican news - gs)

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08. Oktober 2020, 11:20