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Roberto Malgesini Roberto Malgesini 

Italien erschüttert über Mord an Priester

In Italien hat dieser Mord Erschütterung ausgelöst: Der katholische Priester Roberto Malgesini ist im norditalienischen Como offenbar hinterrücks erstochen worden. Ein obdachloser Tunesier soll den 51-Jährigen plötzlich mit einem Küchenmesser angegriffen haben, als dieser auf einer Piazza im Zentrum Nahrungsmittel an Arme verteilte.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Offenbar kannte der Angreifer, der sich ohne Aufenthaltserlaubnis in Italien aufhält und wohl unter psychischen Problemen leidet, den Priester. Malgesini war als Seelsorger der Armen bekannt. Weit über Como hinaus sorgt der Mord vom Dienstag für Entsetzen – und für politische Debatten. Der populistische Rechtspolitiker Matteo Salvini („Lega“) kritisierte aus diesem Anlass einmal mehr die Migrationspolitik der Regierung.

„Er war ein glücklicher Mensch und Priester“, sagt Ortsbischof Oscar Cantoni zu Radio Vatikan über den getöteten Priester. „Er hatte die Art und Weise entdeckt, wie man Jesus begegnen kann – nämlich in den Armen. Für die Armen hat er alles gegeben, sogar sein Blut.“

Trauer am Tatort
Trauer am Tatort

„Ein Märtyrer der Nächstenlieben“

Der Bischof lud am Dienstagabend die Gläubigen von Como in die Kathedrale ein – dort wurde für den Ermordeten und für seinen Mörder gebetet. Cantoni ist auch privat betroffen; er war mit Malgesini eng befreundet. „Ich erinnere mich an ihn mit großer Verehrung. Ich glaube, man kann ihn einen Märtyrer der Nächstenliebe nennen. Er hat sich ganz für die anderen hingegeben, hat auch denen vergeben, die ihm Böses angetan haben.“

Für Pfarrer Malgesini gehörte es zum Alltag, den Bedürftigen in seiner Pfarrei zu essen zu geben. Jeden Morgen drehte er eine Runde, damit sie etwas zum Frühstück hatten – auch während der Corona-Einschränkungen.

Abendliches Gebet in der Kathedrale
Abendliches Gebet in der Kathedrale

Auch während des Lockdown täglich eine Runde

„Er machte sich um sich selbst keine Gedanken. Darum hat er auch während des Lockdown regelmäßig den Bedürftigen etwas zu essen gebracht. Und das, obwohl er dabei für sich einiges riskiert hat. Dieser Priester war wirklich ein Vater der Armen.“

Auch die italienische Bischofskonferenz würdigte den ermordeten Priester. Er sei eine Art „Heiliger von nebenan“ gewesen, so eine Erklärung vom Dienstag. Cantoni: „Er war für mich ein Sohn. Wir haben uns oft getroffen und sprachen auch über persönliche Dinge... Er erzählte mir von seinem Dienst, betonte dabei aber das Schöne. Denn er machte das alles voller Freude, das war seine Berufung.“

Bischof Cantoni segnet den Leichnam des ermordeten Priesters
Bischof Cantoni segnet den Leichnam des ermordeten Priesters

Erst Bankangestellter, dann Priester

Malgesini war 1969 in Sondrio in der Lombardei geboren worden und hatte, bevor er Priester wurde, zunächst in einer Bank gearbeitet. Seit 2008 war er Pfarrer in der Pfarrei San Rocco in Como.

(vatican news)

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16. September 2020, 09:57