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Patriarch Bartholomaios Patriarch Bartholomaios 

Türkei: Patriarch rügt Politiker wegen „unfähiger Klimapolitik“

Klare Worte an Staaten und Wirtschaftsträger weltweit hat der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., geäußert: „Wie lange wird die Natur die fruchtlosen Diskussionen und Beratungen sowie den weiteren Aufschub entschiedener Maßnahmen zu ihrem Schutz noch durchhalten?“ Das schreibt der orthodoxe Patriarch in seiner diesjährigen Botschaft zum kirchlichen Schöpfungstag, der jeweils am 1. September begangen wird.

Der 1. September ist zugleich der Beginn des orthodoxen Kirchenjahres. Auch Papst Franziskus griff die Idee des orthodoxen „Tages der Schöpfung“ für den 1. September auf und führte 2015 einen katholischen Gebetstag ein, um jedes Jahr aufs Neue zu bekräftigen, „Beschützer des Werkes Gottes“ zu sein.

Der heutige kategorische Imperativ für die ganze Menschheit heiße, „so zu leben, dass wir die Umwelt nicht zerstören“, so Bartholomaios. Doch während im persönlichen Bereich sowie in vielen Gemeinden, Gruppen, Bewegungen und Organisationen große Sensibilität und ökologische Verantwortung an den Tag gelegt würden, „sind die Staaten und die Wirtschaftsträger - im Namen geopolitischer Pläne und der Eigengesetzlichkeit der Wirtschaft - unfähig, die richtigen Entscheidungen zum Schutz der Schöpfung zu treffen“. Sie hegten die Illusion, die Besorgnis über die globale ökologische Katastrophe sei ein ideologisches Konstrukt ökologischer Bewegungen und die natürliche Umwelt habe die Fähigkeit, sich aus sich selbst heraus zu regenerieren.

Mensch ist der entscheidende Faktor

Die Tatsache, dass durch die Covid-19-Maßnahmen eine Minderung der Schadstoffe und der Belastung der Atmosphäre festgestellt werden konnte, beweise, dass der Mensch der entscheidende Faktor bei der Entstehung der gegenwärtigen ökologischen Krise ist. Die Umkehr zu einer ökologischen Wirtschaft sei eine unbestreitbare Notwendigkeit, so der Patriarch.

„Es ist absurd, ökonomische Entscheidungen zu treffen, ohne deren ökologische Folgen in Betracht zu ziehen.“

Wörtlich betont Patriarch Bartholomaios: „Es gibt keinen wahrhaften Fortschritt, der auf der Zerstörung der natürlichen Umwelt basieren könnte. Es ist absurd, ökonomische Entscheidungen zu treffen, ohne deren ökologische Folgen in Betracht zu ziehen. Der wirtschaftliche Fortschritt darf nicht länger ein Alptraum für die Ökologie bleiben.“

Er sei überzeugt, „dass es einen anderen Weg gibt, die Wirtschaft zu organisieren; einen Weg, der eine Alternative zu jener Haltung darstellt, die der Wirtschaft den absoluten Vorrang einräumt und wirtschaftliches Handeln ausschließlich an der Profitmaximierung festmacht“. Die Zukunft der Menschheit sei nicht der „homo oeconomicus“.

(kap – mg)

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31. August 2020, 09:10