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Irak: den Mut zum Wiederaufbau finden Irak: den Mut zum Wiederaufbau finden  

Irak: Christen wagen Wiederaufbau

Sechs Jahre nach den Eroberungen der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) bauen Christen in der irakischen Ninive-Ebene auch Gotteshäuser und Kindergärten wieder auf. Darunter ist unter anderem die Al-Tahira-Kirche in Karakosch, wie das katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ am Mittwoch in München mitteilte.

Rund 120.000 Christen aus der Ninive-Ebene mussten im August 2014 über Nacht fliehen. Die meisten von ihnen kamen damals in und um Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, unter. Nachdem irakische Truppen und ihre Verbündeten im Herbst 2016 die Region zurückeroberten, konnten Tausende von Christen zurückkehren. In Karakosch ist laut Mitteilung rund die Hälfte der einst über 11.000 christlichen Familien wieder da.

Hälfte der vertriebenen Familien kehrte zurück

Laut dem syrisch-katholischen Priester Ammar Yako verwendeten die IS-Besatzer in Karakosch die Lourdes-Grotte im Hof der Kirche als Schießstand. Sie hätten Gebetbücher und Handschriften verbrannt. „Es gab in der Kirche ein Kreuz aus reinem Silber, das eine Reliquie vom Kreuz Christi enthielt. Die Terroristen haben es vermutlich gestohlen. Ein wertvolles Gemälde der Jungfrau Maria wurde verbrannt“, so der Geistliche. Was die Terroristen nicht zerstört hätten, sei Raketenangriffen und Unwettern zum Opfer gefallen.

Corona verzögerte Bauarbeiten

„Der Wiederaufbau ist auch deshalb wichtig, weil in der Al-Tahira-Kirche die syrisch-katholische Gemeinschaft Würdenträger und Delegationen empfängt, die in der Region zu Gast sind“, betonte Yako. Corona habe die Bauarbeiten aber weiter verzögert. Deshalb seien dieses Jahr keine größeren Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Vertreibung geplant.

„Die Welt soll sehen, was der Terrorismus uns allen angetan hat.“

Viele Christen fürchteten eine Rückkehr des IS, fühlten sich von muslimischen Milizen drangsaliert oder von der Politik vergessen, so der Priester. Sie wollten sich aber nicht einschüchtern lassen. „Wir hoffen, dass wir in einem separaten Raum religiöse Gegenstände ausstellen können - aber auch die Wandschmierereien, die der IS hinterlassen hat. Die Welt soll sehen, was der Terrorismus uns allen angetan hat.“


(kirche in not/kap – pr)
 

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06. August 2020, 09:23