Italien: Kardinal fordert Regularisierung von Erntearbeitern
Kardinal Gualterio Bassetti griff damit eine Anregung von Papst Franziskus auf. Erntehelfer sind in Italien, vor allem in den südlichen Provinzen, Ausbeutung ausgesetzt. Private Pflegekräfte sind in Familien im ganzen Land im Einsatz, oft schwarz.
Bassetti sprach von mindestens 600.000 Menschen, die in Italien „jedes Rechts und jeder Unterstützung beraubt” arbeiteten. Sie seien nicht nur der Ausbeutung ausgesetzt, sondern riskierten ihre eigene Gesundheit. Darüber hinaus würden sie unabsichtlich auch zur Ansteckungsquelle für andere, so der Kardinal.
Tatsächlich erwägt Italiens Regierung derzeit die Legalisierung illegal eingereister Migranten für die Arbeit bei der Obst- und Gemüseernte. Die Maßnahme soll in der Coronaviruspandemie den Mangel an Erntehelfern lindern. Für viele afrikanische Saisonarbeiter könnte dies eine Gelegenheit sein, die ersehnte Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten, heißt es in Regierungskreisen in Rom. Dagegen sind die rechtsgerichtete Partei Lega sowie die Fünf-Sterne-Bewegung.
Alle im selben Boot
Er erinnerte an die Worte von Papst Franziskus, wonach „wir alle im selben Boot” seien, dieselben Sorgen und dieselben Erwartungen teilten. Die Politik müsse Wege aufzeigen, wie diese irregulären Beschäftigten in gesicherte Arbeitsverhältnisse gelangen könnten.
Viele ausländische Saisonarbeiter sind wegen der Coronaviruskrise in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt. In Italien fehlen die osteuropäischen Saisonarbeiter, die normalerweise fünf Monate im Land arbeiten. Das Problem betreffe nicht nur Italien, sondern die Landwirtschaftsproduktion in ganz Europa, in der circa 700.000 Arbeitskräfte fehlen würden, beklagte der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti.
(sir - gs)
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