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Coronavirus im Jemen Coronavirus im Jemen 

Jemen: Bischof Hinder äußert sich zum ersten Corona-Fall

Die erste Corona-Ansteckung in dem Krisenland hat sich in der südlichen Provinz Hadramout ereignet, die unter der Kontrolle der Regierung steht. Es handelt sich um einen Hafenarbeiter. Seine Lebensbedingungen seien stabil. Seit Ostersonntag ist deswegen ein einseitiger, von der saudische Armee ausgerufener, Waffenstillstand in Kraft getreten.

Für den Apostolischen Vikar von Südarabien, den Schweizer Bischof Paul Hinder, könnte der Covid-19-Fall im Jemen einen paradoxen „positiven Effekt“ dabei haben, den Konflikt zu lösen. In der jüngsten Vergangenheit haben internationale humanitäre Organisationen wegen der katastrophalen Auswirkungen einer Covid-19-Epidemie in der arabischen Nation Alarm geschlagen, wo seit 2015 ein Krieg zwischen der von Saudis unterstützten Regierung und den dem Iran nahe stehenden Houthi-Rebellen herrscht. Ein Konflikt, der die derzeit „schlimmste humanitäre Krise der Welt“ hervorgerufen hat, wie zahlreiche internationalen Medien unterstreichen. Das neue Coronavirus hätte somit verheerende Auswirkungen auf die bereits durch den Konflikt geschlagene Bevölkerung.

Auf Anfrage der katholischen Nachrichtenagentur „AsiaNews“ sagte Bischof Paul Hinder, zuständig für die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Jemen, dass „die gegenwärtige Pandemie und die damit verbundenen schrecklichen Gefahren für den Jemen alle Beteiligten zur Vernunft bringen könnten“. Daher, so fügt der Bischof hinzu, „könnte das Coronavirus, zumindest indirekt, eine positive Wirkung haben“.

Seit fünf Jahren sind bis zu 100.000 Menschen gestorben

Der Verweis des Vikars für Südarabien bezieht sich vor allem auf die Entscheidung aus Riad, im Jemen einen einseitigen Waffenstillstand zu erklären. In fünf Jahren Konflikt sind dort bis zu 100.000 Menschen gestorben. Der Waffenstillstand ist bereits in Kraft getreten und sollte zwei Wochen dauern, mit der Möglichkeit, ihn zu verlängern; es scheint jedoch schwierig zu sein, dass er von den Houthi-Rebellen eingehalten werde, die am Ostersonntag den Vorschlag seiner Befürworter abgelehnt hatten.

Der von Saudi-Arabien angekündigte Waffenstillstand sollte dazu dienen, die von den Vereinten Nationen geförderten Friedensgespräche zwischen den Parteien für eine dauerhafte Einstellung der Feindseligkeiten zu erleichtern, hieß es bei der Verkündung der Waffenruhe. Offiziell würde hinter der Entscheidung von Riad ein Versuch stehen, die Ausbreitung des neuen Coronavirus im Land zu verhindern, so die Analyse von „AsiaNews“.

(asianews - mg)

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13. April 2020, 13:09