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Göttliche Liturgie in einem moldawischen Kloster Göttliche Liturgie in einem moldawischen Kloster 

Radio-Akademie (5): Abenteuer orthodoxes Christentum

Orthodoxes Christentum wirkt auf viele im Westen wie eine fremde Welt. Doch der griechisch-orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron erklärt in unserer Radio-Akademie, dass die Begriffe Ost und West inzwischen eigentlich überholt sind.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Und er lädt Westchristen dazu ein, ihre Ost-Nachbarn doch einmal kennenzulernen. Das sei gar nicht schwierig, sagt er im fünften und letzten Teil der Radio-Akademie „Abenteuer orthodoxes Christentum“ von Radio Vatikan.

„Auch die Orthodoxen sind eine Ortskirche in Deutschland geworden, wenn auch mit Wurzeln und Hintergrund aus dem Osten. Man muss nicht mehr Tausende von Kilometern fahren, um eine orthodoxe Liturgie zu erleben – es reicht oft schon, einfach auf die andere Straßenseite zu gehen.“

Hier können Sie einen Ausschnitt aus unserem Interview mit Erzpriester Radu Constantin Miron hören.

„Nicht nur Lohnsteuerkarten, sondern auch Ökumene“

Das gelte natürlich auch umgekehrt für die orthodoxen Gemeinden in deutschsprachigen Ländern, so der Priester einer Kölner Pfarrei. „Ich betreue eine Gemeinde, die aus einem Land stammt, das zu 98 Prozent orthodox ist – für unsere Gläubigen ist Deutschland nicht nur das Land, wo sie Gewerkschaften und Lohnsteuerkarten, sondern auch die Ökumene kennenlernen.“

Die katholischen, protestantischen oder reformierten Christen könnten durchaus von den Erfahrungen orthodoxer Gläubiger lernen, glaubt der Erzpriester, der als erster orthodoxer Christ Vorsitzender des Arbeitskreises Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland geworden ist.

„Ihr müsst mit am Tisch sitzen“

„Ganz einfaches Beispiel: Die orthodoxen Christen haben eine jahrhundertelange Erfahrung der Koexistenz mit dem Islam. Das ist nicht immer eine Erfolgsgeschichte, aber wir haben diese Erfahrung, und viele westliche Freunde und Beobachter sind eigentlich dankbar dafür und sagen: Ihr müsst mit am Tisch sitzen, wenn wir interreligiösen Dialog führen.“

Wichtig scheint ihm auch, die unterschiedlichen „Sprachen und Sprachformen“ innerhalb des Christlichen näher unter die Lupe zu nehmen. „Sie erinnern sich: Vor 20 Jahren gab es die Gemeinsame Erklärung über Rechtfertigungslehre von Lutheranern und Katholiken. Manchmal hört man dann die Frage: Was ist eigentlich mit den Orthodoxen?“

„Was meinen wir, wenn wir Kirche sagen?“

Nun sei die Frage, welche Beziehung der Mensch zu Gott habe, natürlich auch für orthodoxe Christen wichtig. „Aber das Wort Rechtfertigung ist in der östlichen Theologie nur am Rande vorhanden. Es hat nicht den Stellenwert, den es in der westlichen Diskussion hatte. Also müssen wir sozusagen ökumenische Lexika erarbeiten: Was meinen wir, wenn wir Kirche, wenn wir Rechtfertigung, Bischof, Papst usw. sagen?“

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Radio Vatikan hat die Radio-Akademie jeden Sonntag im März in der jeweiligen Abendsendung ausgestrahlt. An diesem Sonntag ist der fünfte und letzte Teil dran. Wenn Sie sich dafür interessieren, bieten wir Ihnen eine CD der ganzen Radio-Akademie an. Sie können Sie gegen einen Unkostenbeitrag oder eine Spende bei cd@vaticannews.de bestellen.

(vatican news)

Erzpriester Radu Constantin Miron
Erzpriester Radu Constantin Miron

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23. März 2020, 13:57