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Ansicht der Kirche des heiligen Sebastianus in Negombo nach dem Bombenanschlag dort Ansicht der Kirche des heiligen Sebastianus in Negombo nach dem Bombenanschlag dort 

Sri Lanka: „Wir wissen, dass wir Weihnachten feiern müssen…“

Es ist die Angst, die diese Weihnachten bei vielen Gläubigen in Sri Lanka überwiegt. Hintergrund dafür sind die blutigen Anschläge auf Kirchen und Hotels in der Hauptstadt Colombo und zwei Vororten, die vergangene Ostern mehrere hundert Personen in den Tod rissen. Um den Menschen Kraft zu geben, will Kardinal Malcolm Ranjith die Weihnachtsmesse an einem der Anschlagsorte feiern: in der Kirche des heiligen Sebastianus in Negombo, einem Vorort von Colombo. Dies berichtete der Erzbischof im Gespräch mit Radio Vatikan.

Teresa Roelcke wollte zunächst von Kardinal Ranjith wissen, wie die Stimmung unter den Gläubigen vor Ort kurz vor Weihnachten ist.  

„Es gab vor Kurzem einige anonyme Hinweise, dass möglicherweise jemand versuchen würde, ein Attentat zu machen. Wo, wissen wir nicht. Wir haben also die Regierung gebeten, uns zu helfen, und die Regierung ist dieser Frage nachgekommen und haben besondere Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet. Ich hoffe daher, wir können unsere Weihnachtsfeierlichkeiten ohne Probleme durchführen.“

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Sie haben der Regierung ja vorgeworfen, dass die letzten Anschläge - die zu Ostern - hätten verhindert werden können, wenn die Regierung den damaligen Hinweisen nachgegangen wäre. Haben Sie denn jetzt den Eindruck, dass die Regierung sich jetzt ernsthaft bemüht um die Sicherheit der Christen?

„Ich glaube schon. Die Regierung verhält sich aufmerksam und hat verschiedene Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Daher haben wir das Vertrauen, dass nichts Schlimmes passieren wird an den Weihnachtsfeiertagen.“

Und die Stimmung unter den Gläubigen ? Sind die eher zuversichtlich, dass es ein schönes Fest wird und freuen sich auf Weihnachten? Oder ist da der Eindruck von Ostern noch zu präsent?

„Sie haben natürlich schon Angst. Aber die Priester und die Gläubigen haben auch ein Bewusstsein dafür, dass Weihnachten zelebriert werden muss. Wir haben in allen Kirchen die Heilige Messe organisiert. Ich werde selbst in der Kirche vom Heiligen Sebastianus die Messe zelebrieren, wo über hundert Menschen ums Leben gekommen sind bei dem Attentat im April. Also ich werde die Heilige Messe mit diesen Leuten zusammen feiern und dann versuchen, ihnen ein bisschen mehr Kraft zu geben dadurch, dass ich die Weihnachtsmesse dort zelebriere.“

Und die Hintergründe zu den Osterattentaten? Werden die jetzt langsam klarer durch die Arbeit des Untersuchungsausschusses?

„Noch sind sie nicht klarer. Es gibt diesen Untersuchungskommission, ich habe selbst davor ausgesagt. Sie haben aber noch Zeit bis Februar, um einen Bericht vorzulegen. Und dann hoffen wir, dass wir die Wahrheit erfahren werden. Unser Interesse ist es, die Wahrheit zu erfahren, wer das gemacht hat und warum. Wer geholfen hat. Das ist in dieser Situation wichtiger für die Bevölkerung als Geld oder andere Unterstützung.“

 

Motiv der Anschläge weiter unklar

Bei den Terroranschlägen am 21. April 2019 kamen mehr als 250 Menschen ums Leben. Bisher geht man davon aus, dass die Attentäter aus der islamistischen Gruppe National Thowheed Jamath aus Sri Lanka stammten und Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterhielten. Sri Lankas Regierung hatte nach den Anschlägen Berichte bestätigt, vom indischen Geheimdienst gewarnt worden zu sein.

Der amtierende Premierminister Mahinda Rajapaksa hatte im Präsidentschaftswahlkampf im Herbst versprochen, eine unabhängige Kommission mit allen Befugnissen zur Untersuchung der Anschläge vom Ostersonntag einzusetzen. Im Schatten der Anschläge war die nationale Sicherheit ein zentrales Thema des Wahlkampfes.

Verhältnis von Christen und Muslimen war spannungsfrei

Während es in Sri Lanka schon lange Spannungen zwischen Buddhisten und Muslimen gibt, waren die Beziehungen zwischen der muslimischen und christlichen Glaubensgemeinschaft zuletzt weitgehend problemlos. Deshalb werten Beobachter die Anschläge eher als Botschaft islamistischer Terroristen an den Westen und nicht als deren Versuch, das interreligiöse oder ethnische Gefüge in Sri Lanka zu destabilisieren.

Im buddhistisch dominierten Sri Lanka sind der Islam und das Christentum in der Minderheit; beide Religionsgemeinschaften machen unter zehn Prozent der Bevölkerung aus.

(vatican news/kap – tr/pr)

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22. Dezember 2019, 09:47