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Archivbild von 2018: Migranten werden nach dem Kentern ihres Schiffes von Rettern nach Libyen zurückgebracht, viele Menschen blieben jedoch verschollen Archivbild von 2018: Migranten werden nach dem Kentern ihres Schiffes von Rettern nach Libyen zurückgebracht, viele Menschen blieben jedoch verschollen 

UN-Bericht: Migration über das Mittelmeer immer gefährlicher

Die Zahl der ankommenden Flüchtlinge und Migranten aus Libyen in Europa ist zwar drastisch gesunken - doch die Wahrscheinlichkeit, bei der Überfahrt zu sterben, hat sich erhöht. Jeder sechste stirbt bei der Überquerung des Mittelmeers von Libyen, wie das UN-Hilfswerk UNHCR am Mittwoch in Brüssel mitteilte

Insgesamt starben 2019 bereits 331 Menschen. Die Zahl ankommender Migranten und Flüchtlinge in Europa aus Libyen sank zwischen 2017 und 2018 um 86 Prozent. Mehr Migranten und Flüchtlinge versuchen stattdessen, Europa über die westliche Mittelmeerroute zu erreichen, etwa von Algerien oder Marokko nach Spanien. Kamen 2017 noch 28.300 Menschen in Spanien an, waren es 2018 bereits 65.400. Auch in Griechenland stieg die Zahl der Ankünfte zwischen 2017 und 2018 von 35.400 auf 50.500. Viele erreichten Griechenland auch über Land. Schätzungen zufolge starben oder verschwanden 2019 bereits 507 Menschen im Mittel- und Westmittelmeer. Die Zahl der Menschen, die vor der Überfahrt auf Schmuggel- und Menschenhandelsrouten ums Leben kamen, ist unbekannt; sie dürfte dem UNHCR zufolge jedoch noch höher sein.

Besorgnis über die Situation Minderjähriger

Besonders besorgt zeigt sich der UN-Sonderbeauftragte für die zentrale Mittelmeerroute, Vincent Cochetel, über die Lage unbegleiteter Minderjähriger. Die Familienzusammenführung funktioniere nicht. Im äthiopischen Shire habe knapp ein Drittel der 11.000 unbegleiteten Minderjährigen Verwandte in einem anderen Land. Doch 2019 seien nur 25 Familienzusammenführungen durchgeführt worden, so der UN-Beauftragte. Menschenschmuggler seien „die besten Anbieter für Familienzusammenführung“. Zudem sei das Risiko des Verschwindens bei unbegleiteten Minderjährigen besonders hoch. 44 Prozent der unbegleiteten Minderjährigen seien in Shire 2019 verschwunden.

Cochetel forderte mehr Perspektiven für Jugendliche in Afrika. Sie seien die Gruppe, die sich am wahrscheinlichsten auf den Weg nach Europa mache. In libyschen Lagern seien 34 Prozent der Insassen unter 17 Jahren. UNHCR rief am Mittwoch 185 Millionen Euro für den Schutz von Flüchtlingen auf der zentralen und westlichen Mittelmeerroute auf. „Mit mehr als 15 Konflikten auf dem afrikanischen Kontinent werden Tausende Menschen falsch informiert und mit oft unrealistischen Erwartungen weiterziehen“, sagte Cochetel. Mit dem Geld wolle man verhindern, dass sie in die Hände von Menschenhändlern fallen.

(kna - cs)

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26. Juni 2019, 16:21