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China: Hongkong feiert Jesuiten-Musical

Im bekanntesten Theater der Stadt hat dieses Jahr zu Ostern ein Jesuit Zehntausende begeistert: Dem China-Missionar Matteo Ricci wurde ein Musical gewidmet. Wie der Osservatore Romano an diesem Montag berichtete, spielte der international bekannte Jonathan Wong in der Hauptrolle den Mann, der bis heute als Vermittler zwischen Ost und West bekannt ist.

Die Zahlen stehen für Erfolg: Mehr als 21.000 Menschen bejubelten in zwölf Vorstellungen das zweieinhalbstündige Musical über Matteo Ricci im Tsim Sha Tsui – dem Ort für Theater in Hongkong. Die Produktion von Johnnie To und Damian Lau konnte einige der bekanntesten chinesischen Darsteller anziehen, etwa Kit Chan oder Jonathan Wong. Entstanden aus der Ricci-Begeisterung des 86-jährigen Paters Gianni Giampietro vom Päpstlichen Institut für Auslandsmissionen, lockten die Inszenierungen nicht nur katholische Prominenz wie Kardinal John Tong Hon an. Auch weit über die Kirche hinaus interessierten sich Vertreter verschiedener Religionen, aus der Politik, Kulturkenner und Geschichtsliebhaber für die Show über den Missionar.

„Ein Missionar, der zuhörte“

Dabei war der Jesuit Matteo Ricci nicht einer, der mit brutaler Kolonialisierung zu verknüpfen ist, wie Giampietro erklärt: „Ricci war ein Missionar, der zuhörte und viel von den Chinesen lernte und den Glauben nicht mit den europäischen Kulturen verwechselte“. Er ist nicht nur in Geschichtsbüchern präsent, sondern lebt im Bewusstsein der chinesischen katholischen Gemeinden und bei all denen weiter, die den Dialog zwischen dem christlichen Glauben und der chinesischen Kultur schätzen.

Stoff für viele Bühnen

Das Musical in Hongkong ist nicht das erste Werk über Matteo Ricci und wohl auch nicht das letzte. Die Shanghai-Theaterakademie inszenierte 2015 eine Oper zu dem Stoff und tourte damit durch renommierte Häuser in Mailand, Verona und Macerata. Auch das Musical in Hongkong könnte seinen Erfolg andernorts fortsetzen. Die Erinnerung an Ricci, der im 16. Jahrhundert in dem geradezu hermetisch abgeriegelten China fünf christliche Gemeinden gründete, beschränkt sich nicht nur auf seine Erfolge im wissenschaftlichen Dialog mit der chinesischen Elite seiner Zeit.

Für die chinesischen Katholiken gilt er nach wie vor als Vater ihres Glaubens, der mit beispielhafter Güte seinen Gegnern trotzte. Darum wundert es nicht, dass sein Ruf als Heiliger seit seinem Tod 1610 über Jahrhunderte überliefert wird. Der in der Kirche wegen des „Ritenstreits“ lange missverstandene Missionar erfährt bis heute in China Verehrung – nicht zuletzt in der Gemeinde, die Ricci 1601 selbst gründete. Sein Gedächtnis lebt fort: In der Kirche und auf der Bühne.

(oss. rom. / vatican news – fr)

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04. Juni 2019, 15:48