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Notre Dame in Paris Notre Dame in Paris

Frankreich: „Wir bauen die Kathedrale wieder auf!“

Als die Flammen meterhoch aus dem Dach von Notre-Dame schlugen, waren Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der Pariser Erzbischof Michel Aupetit vor Ort. Beide versprachen noch in der Nacht auf Dienstag, die Kathedrale werde wieder aufgebaut.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Wir haben diese Kathedrale vor 800 Jahren aufzubauen vermocht“, sagte ein sichtlich bewegter Macron. „Wir haben sie über Jahrhunderte hinweg vergrößert und verschönert. Also sage ich Ihnen heute abend feierlich: Wir werden diese Kathedrale wieder aufbauen! Und zwar alle zusammen, von morgen angefangen.“

Es werde „einen nationalen Wiederaufbaufonds geben“, so der Präsident wörtlich. „Wir werden die größten Talente beauftragen, damit sie ihren Teil leisten. Und wir bauen Notre-Dame wieder auf!“

Zum Nachhören

Erzbischof: Wir sind alle k.o.

Erzbischof Aupetit bedankte sich an Macrons Seite für die „enorme Solidarität“.

„Ganz Frankreich und die ganze Welt weinen angesichts des Brandes von Notre-Dame. Das ist eine extreme Emotion. Ich bekomme Botschaften aus aller Welt, alle sind tief verstört, und auch wir selbst sind k.o. Heute wird in ganz Paris gebetet; alle Kirchen sind geöffnet, überall beten die Menschen; am St-Michel-Brunnen (in Sichtweite von Notre-Dame) beten gerade etwa hundert junge Leute. Alle gemeinsam sind wir geeint in diesem großen Unglück, das uns und die ganze Welt getroffen hat.“

Der Erzbischof betete zusammen mit den Menschen auf dem Vorplatz von Notre-Dame. Dabei erinnerte er auch an die Karwoche. Aupetit wörtlich: „Wir glauben an die Auferstehung und werden die Kathedrale wieder aufbauen!“

Erste Spenden-Zusagen für den Wiederaufbau

Erste große Spenden-Zusagen für einen solchen Wiederaufbau sind schon eingegangen. Die Milliardärsfamilie Pinault, zu deren Firmenkonsortium unter anderem die Modemarken Gucci und Yves Saint-Laurent gehören, kündigte noch in der Nacht eine 100-Millionen-Euro-Spende an. Auch die Unternehmensgruppe LVMH (Moet Hennessy - Louis Vuitton) versprach 200 Millionen Euro.

An der Unglücksstelle befand sich in der Nacht auf Dienstag auch Audrey Azoulay, die Direktorin der UNO-Kulturorganisation Unesco, die ihren Sitz in Paris hat. „Notre-Dame ist ein Juwel für die Franzosen und für die ganze Welt“, sagte sie, „sie gehört zum Weltkulturerbe der Menschheit. Nicht nur Frankreich, sondern die ganze Welt blickt im Moment auf Paris.“

„Das hätte keiner für möglich gehalten, so ein Albtraum!“, sagt der Sprecher der Kathedrale, André Finot. Er war unter den ersten, die das Feuer bemerkten.

„So ein Albtraum!“

„Ich bin schockiert! Wir haben uns so lange um eine Restaurierung des Dachstuhls bemüht und wurden dabei von so vielen Menschen unterstützt – das ist ein Drama! Das ist ein für immer verlorenes Erbe… Der Staat hat sich in den letzten Jahren enorm für Notre-Dame engagiert und alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen für die Restaurierung ergriffen. Überall waren Feuermelder – das sind wirklich sehr engagierte Leute. Die haben wirklich alles getan, um dieses Juwel zu sichern, und jetzt – ich kann es noch nicht glauben!“

Bis 2027 sollte die Kathedrale umfassend restauriert werden; die Bauarbeiten hatten erst zu Jahresanfang begonnen. Statuen, Wände und Stützbögen hatten über die Jahrhunderte stark gelitten; die Pfeilerstruktur wies Rostschäden auf. Auf 150 Millionen Euro waren die Baukosten zuletzt angesetzt worden. Nun wird es ein Vielfaches werden: Es ist eine Milliardenkatastrophe.

Solidarität von Muslimen und Juden

Am Dienstag schwankte die Stimmung in Paris weiter zwischen ungläubigem Kopfschütteln und Stoßseufzern. Einerseits sind die Schäden an der Kathedrale riesig; andererseits fehlte nicht viel, dass eine der wichtigsten Kirchen der Welt rettungslos verloren gewesen wäre.

Der Rektor der Pariser Großen Moschee, Dalil Boubakeur, twitterte: „Bitten wir Gott, dieses für unsere Herzen so wertvolle Denkmal zu bewahren.“ Der Jüdische Weltkongress drückte seine Solidarität mit Frankreich und der katholischen Kirche aus.

(vatican news/radio notre dame/kna)
 

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16. April 2019, 11:38