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Sri Lanka: An diesem Mittwoch wurden die ersten Opfer der blutigen Attentate vom Ostersonntag beerdigt Sri Lanka: An diesem Mittwoch wurden die ersten Opfer der blutigen Attentate vom Ostersonntag beerdigt 

Terror in Sri Lanka: Bischof warnt vor politischer Instrumentalisierung

Während in Sri Lanka an diesem Mittwoch die erste Massenbeerdigung stattfand, geht die Suche nach den Hintermännern weiter. Die Bischöfe des Landes mahnen die Menschen zur Ruhe, warnen aber auch davor, dass versucht werden könnte, die Attentate in Anbetracht der anstehenden Wahlen für politische Zwecke auszunutzen.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Was das Land nun brauche, sei eine „gute Regierung“, mahnt der Vorsitzende der Bischofskonferenz Sri Lankas, Bischof Winston Fernando, im Gespräch mit Radio Vatikan.

Die Bischofskonferenz erwarte sich von der Regierung eine rasche Aufklärung der Attentate, so Fernando.

„Die Tatsache, dass das Ziel dieser Angriffe Kirchen waren, in denen sich die Gläubigen versammelt hatten, um gemeinsam das Osterfest zu begehen, ist grausam und äußerst bedauerlich! Dem Beispiel Christi folgend, der unverdientes Leid erlitten hat, müssen aber auch wir bereit sein, ein mitfühlendes Herz zu haben und im Gebet nach menschlichen und gerechten Lösungen zu suchen.“

„Menschen sind aufgebracht und wütend“

Natürlich seien die Menschen jetzt „aufgebracht und wütend“; den Priestern, Ordensleuten und Laien sei es aber gelungen, sie zu beruhigen, damit es zu nicht zu Vergeltungsschlägen komme, betont der Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Zum Nachhören

„Die Menschen haben Gott sei Dank trotz des großen Schmerzes auf den Aufruf der Bischöfe reagiert, die Ruhe zu bewahren. Ich denke, dass die Passion und die Lehre Jesu unserer Kirche geholfen haben, diesen Moment der Prüfung durchzustehen. Manche der Gläubigen haben sogar gesagt, dass sie sich glücklich schätzen würden, an einem solchen Tag zu sterben. Man kann also sehen, welch großen Glauben manche Menschen hier haben!“

Regierung hat auf Warnungen nicht reagiert

Die Reaktion der Regierung sei enttäuschend und unverständlich, führt Bischof Fernando weiter aus.

„Es gab mehrere Warnungen, aber die Geheimdienste haben versagt! Dieses Jahr stehen Parlamentswahlen an, und die Politiker versuchen, die Situation für ihre Zwecke auszunutzen, sie wollen sich Vorteile verschaffen. Sie kritisieren an der Vergangenheit herum und lassen auch aneinander kein gutes Haar. Es geht ihnen nur darum, für sich selbst Punkte zu sammeln. Dabei sollten sie doch an einem Strang ziehen und gemeinsam versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen!“

Was das Land jetzt dringend brauche, sei eine „gute Regierung“, fordert der Bischof.

Das Versagen der Geheimdienste…

Hart mit der Regierung ins Gericht geht auch der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith. Bei einer Pressekonferenz äußerte er sein Unverständnis darüber, dass die Behörden nicht unmittelbar nach Erhalt der Warnung vor möglichen Terroranschlägen gehandelt hätten: „Wir wurden informiert, dass die Angriffe am Ostersonntag vermieden hätten werden können, wenn die Regierung auf diese Informationen reagiert hätte“, so sein Vorwurf. 

Kardinal Ranjith forderte eine Stärkung der staatlichen Geheimdienste. Er rief die Bürger aber auch dazu auf, das Gesetz nicht selbst in die Hand zu nehmen und Andersgläubigen keinen Schaden zuzufügen.

Auch die Evangelische Allianz von Sri Lanka hat die Regierung aufgefordert, „alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Situation schnellstmöglich in den Griff zu bekommen.“

Katholische Schulen bis zum 29. April geschlossen

Die Zahl der Toten der Selbstmordattentate auf drei Kirchen und drei Luxushotels im Inselstaat Sri Lanka ist inzwischen auf 321 angestiegen; mehr als 500 Menschen wurden verletzt. Seit dem Ende des blutigen Bürgerkrieges 2009 hat das Land keine derartige Gewalt mehr erlebt. Der 23. April wurde zum Volkstrauertag erklärt, am Morgen wurden zum Gedenken an die Opfer drei Schweigeminuten eingehalten. Aus Sicherheitsgründen bleiben katholische Schulen vorerst bis zum 29. April geschlossen.

Suche nach den Hintermännern geht weiter

Obwohl der IS die Anschläge am Dienstag für sich reklamiert hat, geht die Suche nach Motiven und Hintermännern weiter. Beweise für eine tatsächliche Beteiligung an den Attentaten hat die Dschihadistenmiliz nämlich nicht geliefert. Die Regierung Sri Lankas gibt der einheimischen Islamistengruppe „National Thowheeth Jama‛aath“ (NTJ) die Schuld an den Attentaten.

Mehr als 70 Prozent der über 20 Millionen Einwohner Sri Lankas sind Buddhisten, 12,6 Prozent Hinduisten, 9,7 Prozent Muslime; die Christen machen nur 7,6 Prozent aus.

(ucanews/vaticannews)
 

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24. April 2019, 13:56