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Missbrauchsskandal: Hilferuf aus Afrika

„Alleine können wir es nicht schaffen!“ Diesen Hilfsappell richtet der Vorsitzende der sudanesischen Bischofskonferenz, Edward Hiiboro Kussala, wenige Tage nach Abschluss des Kinderschutz-Gipfels im Vatikan. Die Kirche in Afrika brauche Unterstützung von der Weltkirche, sagt er im Gespräch mit Pope.

Mario Galgano und Federico Piana – Vatikanstadt

Der Missbrauchsskandal ist nicht nur „eine Angelegenheit“ der Kirche im Westen. Er sei deshalb dem Papst sehr dankbar, „der es uns ermöglicht hat, uns der Gewalt bewusst zu werden, die die ganze Welt erschüttert hat und die unsere Bitte um Vergebung und unsere Übernahme eines Teils der Verantwortung verdient“, so Bischof Kussala von Tombura Yambio.

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Und er spricht Klartext: In Afrika geschehe nicht nur Kindesmissbrauch. Man dürfe und müsse nicht vergessen, dass leider nicht nur Minderjährige betroffen seien, auch Frauen und behinderte Menschen seien in der Kirche sexuell missbraucht worden. Die Kirche habe aber auch mit anderen Formen der Gewalt zu kämpfen, die durch Priester geschehen seien. „Ich denke an Missbrauch von Erwachsenen, die nicht in der Lage sind, sich selbst zu verteidigen oder an Frauen, die vergewaltigt wurden. Wir haben etliche Fälle, in denen Priester Kinder gezeugt haben: Die afrikanische Kirche arbeitet daran Wege zu finden, wie man diese Kinder von Priestern helfen kann. Denn auch sie haben natürlich das Anrecht, einen Vater und eine Mutter zu haben. Für uns ist das also eine weitere wichtige Herausforderung“, gesteht der Bischof ein. Es ist ihm auch ein Anliegen, ein Vorurteil zu entkräften, die besagt, dass die Kirche in Afrika bisher immer alles verschwiegen habe. Dem sei nicht so. „Die Stille – und das betone ich entschieden – hat die ganze Kirche überall betroffen: Lange Zeit sprach niemand laut über die Missbräuche. Das hat sich zum Glück heute geändert hat“, fügt er an.

Alleine schafft es die Kirche in Afrika nicht

Bischof Kussala richtet deshalb einen Appell: Die afrikanische Kirche könne den Missbrauch nur dann bekämpfen, wenn ihr geholfen wird. „Wir afrikanischen Bischöfe haben dies auch während des Gipfels im Vatikan bekräftigt“, betont er. „In unseren Diözesen fehlt es an Priestern und Laien, die auf die staatlichen Gesetzen oder auf das kanonischen Recht vorbereitet sind. Sie müssen dafür gerüstet sein. Darüber hinaus muss in allen Diözesen ein Ad-hoc-Büro zur Bekämpfung von Missbrauch eingerichtet werden. Wir sind also zuversichtlich in die Task Forces, die der Vatikan in die ganze Welt entsenden wird, um den Bischofskonferenzen zu helfen“, würdigt der Bischof den Vorschlag, der beim Kinderschutz-Treffen im Vatikan geäußert wurde.

Mangelnde Gesetze und Sicherheit

In Afrika sei der Kampf gegen den Missbrauch für die Bischöfe auch deshalb schwierig, weil es an angemessener Gesetze fehle. Es fehle auch die Achtung der bestehenden Gesetze und das führe zu mangelnder Sicherheit, offenbart Bischof Kussala. Er geht ins Detail: „Wenn es Regierungen gibt, die die Rolle der Gesetze nicht respektieren, schwankt die Sicherheit und es ist schwierig, die Probleme zu lösen. Die Kirche in Afrika kann zum Glück auch auf die Normen des Kirchenrechts zurückgreifen: Wenn es innerhalb einer Diözese, einer Pfarrei zu einem Missbrauch kommt, greifen wir mit diesem Instrument ein. Das ermöglicht uns, erste Antworten zu geben. Aber es besteht kein Zweifel daran, dass uns geholfen werden muss. Ich wiederhole: Es fehlt an Anwälten, Priestern und Laien, die vorbereitet sind, damit die Regierungen selbst bei der Verabschiedung ausgewogener und effizienter Gesetze unterstützt werden können.“

(vatican news)

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02. März 2019, 13:06