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Polnische Bischofskonferenz - Archivbild Polnische Bischofskonferenz - Archivbild 

Missbrauch in Polen: µþ¾±²õ³¦³óö´Ú±ð sehen sich Misstrauen gegenüber

Der Bericht über sexuelle Vergehen an Minderjährigen, den die polnische Kirche am 14. März vorgestellt hatte, löst hitzige Debatten aus. Den µþ¾±²õ³¦³óö´Ú±ðn wird vorgeworfen, das Thema Missbrauch zu verharmlosen und die Schuld den Opfern zuzuweisen.

382 Priester und Ordensleute haben sich laut Bericht seit 1990 an 625 Opfern, darunter 345 unter 15 Jahre, vergangen. Beobachter gehen von einer viel höheren Dunkelziffer aus. So auch Pater Adam Zak, der Kinderschutz-Beauftragte der Bischofskonferenz, laut dem die genannten Zahlen wohl nur „die Spitze des Eisbergs“ seien.

In der Kritik steht auch die Art und Weise, wie die Bischofskonferenz ihre Untersuchungen durchgeführt hat. Der Bischof eines jeden Bistums hatte einen Fragebogen erhalten, dessen Ausfüllen jedoch nicht verpflichtend war. Einige der Bischöfe stünden unter dem starkem Verdacht der Vertuschung, so Marek Lisinski, Mitglied der polnischen Opfer-Organisation „Habt keine Angst“. Er selbst ist Opfer sexuellen Missbrauchs geworden und behauptet, zehn Prozent aller Geistlichen seien Missbrauchstäter. Auch die polnische Journalistin Eliza Michalik kann sich nicht vorstellen, dass es innerhalb von 30 Jahren in der polnischen Kirche, die 50.000 Priester zählt, nur 382 Missbrauchsfälle gegeben haben soll – spreche man doch im sehr viel kleineren Irland von 35.000 Fällen. Die Kirche habe nicht das Recht einen solchen Bericht zu veröffentlichen, meint Michalik.

„Randaspekt“ Kirche und Mitfaktor Zeitgeist

Doch mehr als diese Zahlen kritisiert die polnische Öffentlichkeit das Auftreten der Bischöfe während ihrer Veröffentlichung. Journalisten werfen ihnen vor, die Fakten zu verharmlosen. Der Vize-Präsident der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gadecki, bemängelte, dass Missbrauch ein globales Problem sei, man aber immer nur vom „Randaspekt“ Kirche spräche. In den anderen gesellschaftlichen Bereichen wolle keiner entsprechende Untersuchungen anstellen. Der aktuelle Zeitgeist vergrößere die Problematik: „Die Programme zur Sexualisierung der Kinder sind darauf ausgelegt, durch Verhütungsmittel und größere sexuelle Aktivität so viel Geld wie möglich zu machen.“ Nun wirft man Gadecki vor, die Verantwortung für die Verbrechen von sich weisen zu wollen. Der polnische Journalist Potre Beniuszys twittert: „Bedeuten Gadeckis Aussagen, dass die wahren Schuldigen die Kinder sind?“

Versagen auf der ganzen Linie

Jaroslaw Makowski, Journalist und Historiker, bemängelt in diesem Zusammenhang, dass der Bericht, mit dem die Kirche ihre Glaubwürdigkeit im Land wiederherzustellen versuchte, „auf der ganzen Linie versagt“ habe.

(cath.ch – ap)

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21. März 2019, 12:39