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Mauro Giuseppe Lepori, Generalabt der Zisterzienser Mauro Giuseppe Lepori, Generalabt der Zisterzienser 

Missbrauch: Blickwinkel der Frau kann falsche Machtideen begradigen

In der katholischen Kirche gibt es Auffassungen von Macht, die nicht dem Evangelium entsprechen und Missbrauch begünstigen. Es braucht den Blickwinkel der Frauen, um diese verbogenen Machtkonzepte zu begradigen. Das sagte der Generalabt des Zisterzienserordens, Pater Mauro Giuseppe Lepori, im Interview mit cath.ch nach dem Kinderschutzgipfel im Vatikan.

Der Schweizer Ordensobere hatte an dem Treffen in Rom teilgenommen. Schiefe Machtbegriffe in der Kirche führten zu „Formen der Unempfindlichkeit“ gegenüber schweren Verletzungen, sagte Lepori. Er benannte Klerikalismus als Ursache für das Verschweigen von Missbrauch. Um dieser geistlichen Fehlhaltung entgegenzutreten, müssten die Bischöfe auf echte Synodalität setzen – Synodalität, wie sie beim Kinderschutzgipfel zu erleben war, so der Generalabt. „Tatsächlich waren bei dem Treffen Bischöfe anwesend, aber auch Ordensleute und Laien, einschließlich Frauen. Die Synodalität beschneidet die theologische Autorität der Bischöfe nicht, im Gegenteil. Sie erlaubt ihnen, ihr Amt in der Wahrheit auszuüben, die Christus wollte. Insbesondere bereitet sie das Terrain für die Aufgabe, die Frauen haben können.“

„Welchen Unterschied macht es? Der Blick“

Die Anwesenheit von Frauen in der Kirche sei deshalb von grundlegender Bedeutung, „weil sie hilft zu verstehen, wie man kirchliche Autorität ausüben kann.“ Er selbst mache beispielsweise alle seine Besuche als Abt zusammen mit einer Äbtissin, selbst in Männerklöstern. „Welchen Unterschied macht es? Der Blick“, erklärte Lepori. „Und es ist sehr wichtig, dass diese weibliche Perspektive da ist, denn sie hilft, die Autorität aus der Perspektive der Mutterschaft zu leben, in einer Fürsorge, die tausend Mal fruchtbarer ist als der Autoritarismus.“

Bei den Zisterziensern seien die Ordensschwestern, die die Hälfte der Mitglieder ausmachen, seit 2000 gleichberechtigt am Generalkapitel und an den Regierungsstrukturen beteiligt, so der Generalabt. „Dies hat die Regierung des Ordens völlig verändert. Ich sage immer, dass wir von der Politik zur Gemeinschaft übergegangen sind. Das heißt, wir begreifen Autorität nicht mehr als Macht, sondern als Fürsorge, die wir den Gemeinschaften und Angehörigen des Ordens schenken müssen. Deshalb haben Frauen im Leben des Ordens auf ganz natürliche Weise eine viel größere Bedeutung erlangt.“

Lepori regte in diesem Zusammenhang auch eine Reform der Priesterausbildung an. Ehepaare und Frauen sollten in den Seminaren eine viel größere Rolle spielen. „Dies würde auch helfen zu verstehen, wie man das Zölibat lebt“, so der Generalabt der Zisterzienser.

(kath.ch – gs)

 

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04. März 2019, 18:52