Polen: Bischöfe bitten um Vergebung für Missbrauch durch Klerus
„Wir bitten Gott, die Opfer der Missbräuche, ihre Familien und die Gemeinschaft der Kirche um Entschuldigung für die Übel, die den Kindern, den jungen Menschen und ihren Angehörigen durch den Klerus, geweihte Personen und Laien, die in den Strukturen der Kirche arbeiten, angetan wurden,“ unterstreichen die Bischöfe in ihrer langen Mitteilung.
In den vergangenen Jahren sei die Kirche weltweit wiederholt durch Meldungen von Missbrauch durch „einige Mitglieder des Klerus“ an Kindern und Jugendlichen erschüttert worden, so die Mitglieder der Bischofskonferenz. Sie verweisen auf die Anstrengungen, die die Päpste gegen das Übel unternommen hätten, bis hin zum deutlichen , den Papst Franziskus im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal in Chile im August 2018 verfasst hatte. Auch die polnischen Bischöfe, so liest sich das Statement weiter, wollten in diesem Sinn handeln, damit die Sicherheit für Kinder und Jugendliche in kirchlichen Einrichtungen und in den Familien zur Priorität werde. Um die „Gründe für diese Taten zu erkennen und ihre Schwere zu ermessen“, habe man mit der Sammlung der dafür notwendigen Daten begonnen, so die Ankündigung der Bischöfe.
Strukturen zum Kinderschutz im ganzen Land eingerichtet
Opfer sollten sich schnellstmöglich bei den kirchlichen und staatlichen Anlaufstellen zu Wort melden, appellieren die Bischöfe an die Betroffenen. Gleichzeitig erinnern sie daran, dass bereits seit 2014 ein zentrales Kinderschutz-Zentrum aktiv sei, das bei der Ausbildung und Einrichtung diözesaner Kinderschutzstrukturen mitgewirkt habe. Dort könnten Opfer sich auch melden und auf lokaler Ebene konkrete Hilfe erhalten. Sowohl die Täter als auch die gesamte Kirchengemeinschaft seien zu Gebet und Buße für das Fehlverhalten der Kirchenangehörigen aufgefordert, so die Bischöfe weiter. Der erste Freitag der Fastenzeit solle in allen polnischen Gemeinden besonders dem Gebet für Missbrauchsopfer und dem Fasten gewidmet sein, so der Wunsch des polnischen Episkopats.
Wie die Bischöfe ebenso hervorheben, kann man allerdings auch in Polen einen langsamen, aber stetigen Bewusstseinswandel beobachten: Fortbildungen und Seminare durch den Kinderschutzbeauftragten der Bischofskonferenz in Diözesen und religiösen Einrichtungen sowie weitere Initiativen in Zusammenarbeit mit dem Heiligen Stuhl zeitigten mittlerweile ihre Wirkung. Gleichzeitig appellieren die Bischöfe an die Verantwortlichen, die Risiken für Kinder und Jugendliche zu bekämpfen, „insbesondere im Internet“. Größeres Augenmerk werde auch auf die Priesterausbildung gelegt, um zu verhindern, dass unreife Persönlichkeiten sich um eine Weihe bewerben und eine Gefahr für Kinder und Jugendliche darstellen könnten.
Zitate aus Benedikts Brief an Irlands Katholiken 2010
An die Missbrauchstäter aus dem Schoß der Kirche selbst wenden sich die Bischöfe am Schluss ihres Dokuments mit einem langen Zitat aus dem Schreiben, das Papst Benedikt XVI. im Jahr 2010 gerichtet hatte. Sie hätten das Vertrauen der jungen Menschen und ihrer Eltern missbraucht und den Respekt der Gesellschaft verspielt, wandte sich Benedikt XVI. in einem eigenen Absatz an die Missbrauchstäter. Gleichzeitig hätten sie Schande über den Klerus und die Kirche als Ganzes gebracht, wiederholen die Bischöfe Polens Benedikts Worte.
(pm - cs)
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