Uganda: Hier gilt noch Prügelstrafe als Erziehungsmodell
Mario Galgano – Vatikanstadt
Matteo Severgnini ist zwar erst 38 Jahre alt, doch ist er nicht als „Jugendlicher“ bei der Jugendsynode dabei. Als Auditor vertritt er die Bildungseinrichtungen in Afrika; außerdem ist Severgnini Mitglied der katholischen Bewegung „Comunione e Liberazione“, die an italienischen Universitäten eine wichtige Rolle spielt.
Keine Lehre, sondern eine Erfahrung
Als Europäer habe er den Blick der afrikanischen Jugend mit in die Synodenaula einbringen wollen, sagt uns Severgnini. Dazu hat er 24 Briefe aus Uganda mit nach Rom gebracht und dem Papst persönlich überreicht. „Da fragte ein Jugendlicher aus Uganda dem Papst, wie er die Erfahrung des Glücklichseins erlebe“, sagt er gegenüber Pope. „Dieser junge Afrikaner will keine Lehre vom Papst bekommen, sondern eine Erfahrung hören“, so Severgnini.
Es sei die Begleitung, was die jungen Afrikaner von der Kirche erwarteten. Damit verbunden sei die Bedeutung der Bildung. „Es gibt hier in Uganda ein Sprichwort, das besagt, dass die Ohren zum Studieren auf dem Hintern sind. Damit meint man, dass man die jungen Menschen mit Prügeln und Bestrafungen am besten ausbilden kann. Und so gibt es in der ugandischen Schule immer noch viel Gewalt, nicht nur psychologisch“, erläutert Severgnini.
Seine Schule habe ein anderes Lehrmodell eingeführt. Doch das sei gar nicht einfach gewesen. „Wir hatten sechzig Lehrer aus Uganda, die selber eine solche gewalttätige Ausbildung durchgemacht hatten und dachten, dass nur Terror zur Unterweisung benutzt werden könne. Wir haben ihnen geholfen zu verstehen, dass Bildung bedeutet, den anderen anzunehmen, wie in dieser Jugendsynode betont wird, und deshalb aus Liebe zu erziehen.“
Eine der besten Schulen des Landes
Nach zwei Jahren intensiver Arbeit gehöre nun Severgninis Schule in der Hauptstadt Kampala zu den besten Schulen des Landes - ohne Gewaltanwendung, präzisiert der Italiener. „Ich arbeite mit Leuten, die aus einem der größten Slums von Kampala kommen und oft nichts zu essen haben“, fügt er hinzu. „Ich bin beeindruckt von ihrem Lächeln, wenn sie sich geliebt fühlen. So verstehen sie, wer sie wirklich sind, und von dort aus können sie von vorne anfangen.“
Was ihm an der Jugendsynode besonders gefallen habe, sei der Wunsch des Papstes an die jungen Teilnehmer, sie sollten „laut sein und aufschreien“.
Der Papst ermutigte uns zum Krachschlagen
„Nun, es ist wahr, dass während der Synode junge Zuhörer viel Lärm machen und sich Gehör verschaffen, wenn sie die Themen einbringen wollen, die ihnen gefallen“, so Severgnini. Und er ist zuversichtlich, was den synodalen Ablauf angeht: „Vor einigen Tagen kam der Papst zu uns in der Aula und sagte uns: ,Macht weiter Lärm! Verschafft euch weiter Gehör!' Er wollte uns offensichtlich sagen, dass wir weiterhin den Schrei unserer Herzen hören lassen sollen.“
(vatican news)
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