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Erste internationale Hilfsorganisationen treffen bei den Erdbebenopfern im indonesischen Palu ein Erste internationale Hilfsorganisationen treffen bei den Erdbebenopfern im indonesischen Palu ein 

Nothelfer zu Lage in Indonesien: Das Trauma sitzt tief

Einer der ersten Helfer, die nach der Öffnung des Flughafens im indonesischen Palu eingetroffen sind, ist Markus Hohlweck. Der Internist aus Bonn im Katastropheneinsatz der Hilfsorganisation humedica teilt seine ersten Eindrück mit.

Pope: Wie sieht die Situation vor Ort aus?

Markus Hohlweck: Wir sind heute in Palu angekommen, im Krisengebiet. Die Stadt ist stellenweise zerstört, vor allem an der Wasserlinie, wo die Tsunamiwelle auf Land getroffen ist, da sind die Zerstörungen sehr heftig. Der Rest der Stadt zeigt Spuren des Erdbebens. Viele Häuser zeigen Teilbeschädigungen, manche sind auch komplett zerstört. Viele Einwohner schlafen aus Angst vor Nachbeben, die täglich immer noch auftreten auf den Straßen vor ihren Häusern, obwohl sie wieder bewohnbar wären, aber das Trauma sitzt zu tief. Es gibt nach wie vor kein Wasser, keine Wasserversorgung, keinen Strom, kein Benzin. Diese drei Faktoren machen das Leben hier sehr schwierig. Weil jeder Hilfstransport, der das Krisengebiet auf dem Landweg erreicht, sofort sozusagen geplündert wird. Die Menschen können nicht abwarten, bis es zu einer Verteilung kommt, einfach weil der Bedarf so extrem ist.

Pope: Was werden die ersten Schritte für Sie sein, im Einsatz?

Markus Hohlweck: Wir haben jetzt mit unserer Partnerorganisation, die hier im Land schon länger tätig ist, die Lage noch mal neu beurteilt, und uns aus offiziellen Quellen mit Informationen versorgt und haben eigentlich entschieden, dass Palu selbst, jetzt wo der Flughafen auch langsam wieder geöffnet wird, eigentlich verhältnismäßig gut versorgt wird, soweit man das sagen kann. Aber die umliegenden Dörfer sind noch überhaupt nicht versorgt. Das Wichtigste, wozu wir uns entschlossen haben, war eine Erstversorgung zu machen, das heißt ein Kit zusammenzustellen mit einem Zelt, mit Matratzen, mit Lampen, mit Wasserdehydrationstabletten, damit eine Familie sich zuerst mal ein neues Zuhause schaffen kann, wo sie die Nächte, die hier auch recht regnerisch sind, in Zukunft trocken übersteht. Die Leute schlafen momentan noch auf freiem Feld, unter Planen, im besten Fall.

Hier das Gespräch zum Nachhören

Pope: Sind Sie auch schon anderen kirchlichen Hilfsorganisationen vor Ort begegnet?

Markus Hohlweck: Anderen - wir sind ja selber eine kirchliche Hilfsorganisation - sind wir noch nicht begegnet, wobei ich es auch nicht ausschließen kann, dass welche vor Ort sind, weil wir auch wirklich eine der ersten Hilfsorganisationen sind, die nach Palu gekommen sind. Der Flughafen hat erst am Dienstag wieder aufgemacht, wir waren in der glücklichen Lage, einen der ersten Flüge zu bekommen. Es kann sein, dass noch mehr kommen, aber begegnet sind wir noch keinen. Das erste zentrale Treffen der ganzen Hilfsorganisationen, das wird erst am Donnerstag Abend stattfinden.

Pope: Wie wird die Koordination aussehen?

Markus Hohlweck: Es gibt ein Koordinationszentrum, das von der Regierung aus beauftragt wird, wo die ganzen Fäden zusammenlaufen, das heißt, wo die Berichte aus den Dörfern, die von den lokalen Katastrophenbehörden nach Palu gesendet werden, eintreffen und bewertet werden. Je nachdem wie diese Berichte ausfallen, wird dann versucht, die Hilfsleistungen entsprechend zu steuern, sodass keine Doppelversorgung auftritt und jede Region gleichmäßig mit Hilfslieferungen bedacht wird, was aber in der Realität sehr schwierig ist.

Pope: Das können wir uns vorstellen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen in der schwierigen Situation, und ich danke Ihnen für das Gespräch.

Markus Hohlweck: Ich danke Ihnen. Auf Wiederhören.

Hintergrund

e. V. mit Hauptsitz in Kaufbeuren (Bayern) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die seit ihrer Gründung im Jahr 1979 in über 90 Ländern unserer Erde humanitäre Hilfe leistete. Ziel der Arbeit von humedica ist es, Menschen zu helfen, die durch Katastrophen oder strukturelle Armut in Not geraten sind.

Neben dem Schwerpunkt auf medizinischer Not- und Katastrophenhilfe, engagiert sich humedica auch im Bereich der Versorgungshilfe sowie in langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit. Möglich wird diese Arbeit durch die Unterstützung ehrenamtlicher Einsatzkräfte und Helfer, sowie lokaler Partnerorganisationen und Mitarbeiter in den einzelnen Projektländern.

(vatican news)

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04. Oktober 2018, 10:27