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Kardinal Brenes gegenüber Medienvertreter Kardinal Brenes gegenüber Medienvertreter 

Nicaragua: Kardinal fordert „Ende des Bruderhasses“

Die Bischofskonferenz in Nicaragua will eine neue Friedenskampagne starten, mit dem Ziel die gegenseitige Solidarität zu fördern. Das teilte der Erzbischof von Managua, Kardinal Leopoldo Brenes, gegenüber Pope mit.

Mario Galgano und Patricia Ynestroza – Vatikanstadt

Der Konflikt und die Unruhen in Nicaragua dauern an. Die Proteste der Bürger gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega gehen weiter, und umgekehrt findet auch die Unterdrückung durch staatliche Behörden gegenüber Demonstranten weiterhin statt. Die Bischöfe des Landes rufen seit Wochen zur Mäßigung und zum Dialog auf und haben sich als Vermittler angeboten. Um die Gespräche aufzunehmen, brauche es aber einer grundlegenden Bereitschaft der Gegenseite. Davon ist Kardinal Brenes überzeugt und deshalb wolle die Kirche nun eine neue Kampagne starten, um dies zu fördern.

„Die gesamte Situation schafft Spannungen, schürt Hass und die radikale Einstellungen auf der einen und anderen Seite lässt diese Hassspirale noch weiter drehen. Das ist alles sehr traurig“, so Kardinal Brenes.

Zum Nachhören

Tausend Flüchtlinge in Costa Rica in den letzten drei Monaten

 

Derweil hat das Außenministerium von Costa Rica bekannt gegeben, dass innerhalb der vergangenen drei Monaten um die tausend Menschen aus Nicaragua in ihr Land geflüchtet seien. In Costa Rica hätten Einwohner Demonstrationen gegen diese Flüchtlinge abgehalten, was bei Kardinal Brenes auf Unverständnis stößt.

Gemäß einem Bericht der Vereinten Nationen sind derzeit rund 23.000 Flüchtlinge aus Nicaragua in Costa Rica untergebracht und zwar seit dem Ausbruch der Krise im vergangenen April. Kardinal Brenes bedankt sich bei den Katholiken im südlichen Nachbarland, die sich um die Aufnahme von Flüchtlingen aus Nicaragua einsetzen.

„Gottseidank gibt es auch viele Bischöfe – ich denke vor allem an Erzbischof José Rafael Quirós von San José – die sich für unsere Mitbrüder einsetzen. Bischof Quirós hat beispielsweise eine sehr schöne Geste gemacht, als er die Pfarreien in seinem Erzbistum darum bat, ihre Tore für Flüchtlinge zu öffnen“, so Kardinal Brenes.

In dem Erzbistum von San José in Costa Rica würden Katecheten und andere kirchliche Mitarbeiter aus Nicaragua, die auf der Flucht sind, nicht nur aufgenommen sondern auch in der Seelsorge eingesetzt, fügt der Kardinal an. Dies fördere die Integration.

 

Fünf verschiedene Berichte über die Menschenrechtslage

 

In der Zwischenzeit hat sich die Regierung in Managua weiter isoliert. Sie wirft der interamerikanischen Kommission für Menschenrechte CIDH vor, „politisch voreingenommen“ zu sein. Diese Haltung kam, als die international unabhängige Kommission einen Bericht vorlegte, in der die Gewaltausschreitungen gegenüber Demonstranten nachgewiesen und kritisiert wurden.

Kardinal Brenes hingegen verteidigt die Arbeit der Menschenrechtskommission, die „professionell und gemäß internationalen Richtlinien“ gearbeitet habe. Seiner Meinung nach müsste man alle Daten von jeglichen Organisationen zentral sammeln und gemeinsam überprüfen. „Es gibt derzeit mindestens fünf Berichte über die Menschenrechtslage: eine hat der Präsident erstellt, eine weitere die Wahrheitskommission, dann eine weitere die CIDH und dann gibt es noch einen Bericht von einer Menschenrechtorganisation namens ANPDH aus Nicaragua sowie einen von der offiziellen Menschrechtsorganisation Nicaraguas und einen fünften von Amnesty International. Wenn nun alle beteiligten Seiten darüber einstimmen, dass sie diese Daten aus den jeweiligen Berichten zusammenführen und miteinander teilen, dann könnte auch der Dialog weiter geführt werden. Wir als Kirchenvertreter sind bereit, mitzuhelfen.“

(vatican news)

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20. August 2018, 12:04