Zentralafrika: Trauer und Schmerz über Mord an Priester
Christine Seuss und Helene Destombes - Vatikanstadt
Es handelt sich bei dem Opfer um Firmin Gbagoua, Generalvikar und Caritas-Direktor der Diözese Bambari. Gegenüber Pope bestätigte der Pfarrer der Kathedrale von Bangui, Don Mathieu Bondobo, dass der Priester seinen Verletzungen erlegen sei. „Niemand ist sicher,“ so seine bittere Analyse – doch die Kirche werde nicht schweigen, sagt er dann kämpferisch.
„Die Kirche in Zentralafrika ist voller Trauer und Schmerz über den Tod von Firmin Gbagoua… Sie haben ihn in den Bauch geschossen, und er ist dieser schlimmen Verletzung erlegen“, so Bondobo, der Ende 2015 auch für die Organisation des Papstbesuches im Land zuständig war. Damals standen die Zeichen auf Frieden und Versöhnung – doch mittlerweile steigt die Gewalt in dem bürgerkriegsgeplagten Land wieder spürbar an. Firmin Gbagoua ist lange nicht das erste Opfer, das der zentralafrikanische Klerus zu betrauern hat.
„Diese Situation verkompliziert das Leben in Zentralafrika noch mehr, denn wir alle sprechen seit langem von Frieden, wir sprechen vom gesellschaftlichen Zusammenhalt - und nun dieser Mann Gottes, was hat er denn Schlechtes getan?“ Bondobo kann seine Erschütterung kaum verbergen. Gerade dieser Priester sei einer derjenigen gewesen, die in der Diözese Bambari stets für Frieden geworben hätten – „und er hat immer die Wahrheit gesagt!“, betont Bondobo.
„Und das ist ein weiterer Beweis für die Tatsache, dass der Frieden eine große Herausforderung in Zentralafrika ist; und diejenigen, die die Waffen haben, diejenigen, die töten, diejenigen, die Böses tun, sind immer noch dort, in der Stadt Bambari, sie sind nie weggegangen. Erst vor kurzem haben wir gehört, dass Bambari eine ruhige Stadt sei, dass es dort keine Waffen mehr gebe: Das ist eine Lüge! Und der Beweis dafür ist, dass Firmin ermordet worden ist.“
Die Situation im Land stellt sich in der Tat beunruhigend dar: Die Kämpfe zwischen Milizen und bewaffneten Gruppierungen nehmen vor allem im Norden des Landes zu. Im Fadenkreuz der Kämpfer: Geistliche und Missionare, UNO-Blauhelme und humanitäre Helfer, aber oft legen die Milizen auch ganze Dörfer in Schutt und Asche, nicht zu reden von dem Missbrauch, der insbesondere an Frauen und Kindern begangen wird. „Keiner ist mehr sicher in diesem Land, aber die Kirche wird niemals schweigen!“ betont Don Bondobo. „Wir wissen, wo diese Kriminellen, die immer weiter töten, sich aufhalten.“ Er rufe die Behörden dazu auf, „ihre Arbeit zu tun“.
Der spürbare Anstieg an Gewaltbereitschaft macht auch den Bischöfen des Landes Sorgen: In einem Brief, den sie zum Abschluss ihrer außerordentlichen Vollversammlung in der vergangenen Woche publiziert hatten, stellen sie „mit Erstaunen und Bitterkeit“ fest, dass „neue Söldner“ das Land überfluteten und es damit „schwierig machen, die Krise zu lösen“. „Die Straffreiheit und Amnestie, die einige uns aufzwingen wollen, wird keinen Frieden bringen“, analysieren die Bischöfe einige Abkommen, die ihrer Ansicht nach vor allem den Milizentruppen, die Angst und Schrecken verbreiten, zugutekämen. „Wir erinnern die Regierung, die internationale Gemeinschaft und die bewaffneten Gruppierungen daran, dass die Autorität des Staates unantastbar ist und nicht zur Debatte steht“, so die Stellungnahme der Bischöfe.
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