Uganda: Wie man Seelsorge für eine Million Flüchtlinge organisiert
Christine Seuss und Paul Samasumo - Vatikanstadt/Addis Abeba
Seit Jahren kommen immer mehr Flüchtlinge aus dem Südsudan und der Demokratischen Republik Kongo in das Land. Die 1-Millionen-Marke ist längst überschritten, und das bei einer Bevölkerungszahl von rund 35 Millionen Ugandern. Besonders im Nordwesten Ugandas, in dem auch die Diözese Arua liegt, mussten sich die Menschen praktisch über Nacht an einen enormen Zustrom von Flüchtenden gewöhnen, erzählt Bischof Odoki im Gespräch mit Pope.
„Als die Flüchtlinge zum ersten Mal kamen, war das schon ein Schreck. Der Priester, in dessen Pfarrei die Flüchtlinge zuerst eintrafen, im Dezember 2013, hat einen regelrechten Schock erlitten. Er wachte morgens auf und fand seinen Innenhof voller Flüchtlinge. Er wusste nicht, was er tun sollte, so bat er die Regierung um Hilfe, die auch eingeschritten ist, und nach und nach kamen andere Organisation dazu.“
Leider hat sich die Lage in den konfliktgeplagten Nachbarländern inzwischen nicht beruhigt. Mit dem Ausufern des Bürgerkriegs im Südsudan kam im Jahr 2016 eine weitere Flüchtlingswelle auf Uganda zu, das in seiner Flüchtlingspolitik im Übrigen als vorbildlich gilt. Für diese Politik wolle er der Regierung, aber auch den kulturellen Führungspersönlichkeiten danken, betont der Kirchenmann. „Wir haben alle gemeinsam große Anstrengungen unternommen, um die Flüchtlinge zu unterstützen, und wir als Diözese nehmen an ihrer humanitären Versorgung teil,“ erläutert Bischof Odoki. „Unsere Caritas tut ihr Bestes, mithilfe anderer Caritas-Einrichtungen unter anderem aus Norwegen und Belgien, um Material und Saatgut für die Flüchtlinge zu organisieren, damit sie ihr Essen selbst herstellen können.“
In Uganda ist es üblich, Flüchtlinge mit einem eigenen kleinen Stück Land auszustatten, das sie kostenlos nutzen dürfen, um sich damit bis zu einem gewissen Grad unabhängig zu machen. Doch mit der Zunahme der Flüchtlinge werde auch das immer schwieriger, genauso wie die Sicherstellung der spirituellen Betreuung der zahlreichen Menschen, lenkt der Bischof den Blick auf ein weiteres drängendes Problem:
„Es ist nicht einfach, sich um mehr als eine Million Flüchtlinge zu kümmern. Wir haben Siedlungen angelegt und sie in Zonen eingeteilt, aber wir brauchen Priester, die in die Siedlungen gehen, um den Flüchtlingen pastorale und spirituelle Betreuung zu geben. Momentan haben wir sehr wenig Antwort auf diese Anfrage erhalten. Der Grund dafür ist, dass uns das Geld dafür fehlt, die pastoralen Mitarbeiter unterzubringen.“
Nicht nur für die Unterkunft, sondern auch für die Sicherstellung der Grundversorgung und des Transports für die „pastoralen Gastarbeiter“ fehle das Geld, betont der Bischof: „Wir haben nicht genug Priester, denn wir haben rund 160 von ihnen für 50 Diözesen, das heißt, wir sind gut aufgestellt, aber nicht gut genug, um für eine Million Flüchtlinge zu sorgen.“
Ein Appell an Ordensgemeinschaften
Im vergangenen Juni waren die Bischöfe Ugandas auch auf Ad-limina-Besuch im Vatikan, und er habe die Gelegenheit genutzt, dem Papst diese seine Sorge vorzutragen, erzählt Odoki. Zugleich appelliert der Bischof an Ordensgemeinschaften, Uganda bei der Seelsorge an Flüchtlingen zu unterstützen: „Sie sind willkommen. Als Kirche haben wir diese Verantwortung!“
(vatican news)
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