Ö²õ³Ù±ð°ù°ù±ð¾±³¦³ó: Neue Entwicklungen im Fall Ali Wajid
Bernadette Weimer - Vatikanstadt
Diese Geschichte hat auch über Österreichs Grenzen hinweg für Schlagzeilen gesorgt. Ein gut integrierter junger Flüchtling aus Pakistan, der perfekt Deutsch spricht, einen Job hat, und trotzdem abgeschoben werden soll. Erst am vergangenen Mittwoch wurde die Revision gegen das Asylverfahren im Fall Ali Wajid vom Verwaltungsgerichtshof abgelehnt. Kapuzinerbruder Julian Kendziora unterstützt den jungen Flüchtling und ist besorgt. Würde Wajid zurück nach Pakistan kehren, könnte das für ihn lebensbedrohlich sein.
„Ich berufe mich auf Informationen von Menschenrechtsorganisationen: In Pakistan gibt es schwarze Listen, auf denen Christen draufstehen und Konvertiten sowie Leute, die mit christlichen Kulturkreisen, Gemeinschaften oder allgemein der Kirche zusammengearbeitet haben oder ihre Hilfe in Anspruch genommen haben. Wir gehen davon aus, dass Ali durch seine öffentliche Präsenz auf so einer Liste steht und dadurch in seinem eigenen Land enorm gefährdet ist."
Lebensgefahr im Heimatland: Neues Asylverfahren
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Für Kendziora und alle anderen Unterstützer Ali Wajids Grund zur Sorge – gleichzeitig aber auch eine Chance. Dadurch kommt der Fall nämlich neu ins Rollen. Der Rechtsanwalt von Wajid hat bereits einen neuen Asylantrag gestellt auf der Grundlage dieser neuen Entwicklung. Das geschieht mit dem Ziel, „dass er überhaupt nicht zurück nach Pakistan kommt, weil die Rechtsradikalen ihn dort ermorden würden".
Franz Lackner, der Erzbischof von Salzburg, hat das Kirchenasyl für Wajid ausgesprochen und bis jetzt auch nicht aufgehoben. Momentan ist der Pakistani noch in der Erzabtei Sankt Peter. Weil ihn das Verfahren sehr belaste, befinde er sich laut Kendziora in psychologischer Behandlung. „Stellen Sie sich vor, das wäre ihre letzte Chance, ihr Leben zu retten? Da frage ich auch die Politiker, wie sie darüber denken. Ali hat nur zwei Möglichkeiten: Er verlässt sich auf die Hilfe des Staates oder er muss nach Pakistan zurückkehren und erwartet dort den sicheren Tod".
Hoffnung im Christsein
Die Hoffnung darauf, dass das Verfahren sich zum Positiven wendet, hat Kendziora aber noch nicht aufgegeben. „Ich bin Christ, ich gehe immer vom Guten aus und glaube, dass der liebe Herrgott da oben auch noch seine Hände im Spiel hat. Mit dem neuen Asylantrag haben wir eine neue Chance. Da können und müssen meiner Meinung nach die Politiker einlenken".
Ali Wajid wurde Kirchenasyl gewährt, das in Österreich allerdings keine rechtliche Grundlage hat. Laut Kendziora will die Kirche aber nicht das Gesetz hintergehen und gegen den Staat kämpfen, sondern gemeinsam eine Lösung suchen. Der Staat müsse allerdings erkennen, dass Gesetze im Fall von Ali Wajid Unrecht erzeugten. Kendziora fordert deswegen, dass zum Beispiel mehr Wert darauf gelegt wird, wie ein Mensch in Deutschland lebt und wie gut er sich integriert hat.
(vatican news - bw)
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