Italien: Kirche stärkt Mattarella den Rücken
Mario Galgano und Debora Donnini – Vatikanstadt
Er sei dem Präsidenten nahe und begleite ihn mit seinem Gebet, sagte Bischof Nunzio Galantino im Gespräch mit dem katholischen Pressedienst SIR. Im Interview mit Pope beklagt der Generalsekretär der italienischen Bischofskonferenz (CEI) die aktuell sichtbar werdenden Spaltungen in Italien und ruft zu mehr Einheit auf.
„Wir brauchen jetzt ein Zusammengehörigkeitsgefühl und keine Streitigkeiten. Man muss auf das hinarbeiten, was Menschen guten Willens – und ich denke das sind ja alle Bürger – wollen, nämlich gut und friedlich zusammenzuleben. Wenn jeder dazu beiträgt, dann können wir wieder dieses Zusammengehörigkeitsgefühl herstellen. Derzeit scheint mir das eher nicht der Fall zu sein. Wir müssen wieder mit Begeisterung für unser Land arbeiten.“
Die angespannte Lage bewältige man nicht, indem man Spannungen verstärke, betonte Galantino - mit Blick auf scharfe Reaktionen aus Reihen der Parteien Lega und Fünf-Sterne-Bewegung nach der jüngsten Entscheidung Mattarellas. Der zufolge ist eine Regierungsbildung aus Lega und Fünf Sterne gescheitert; nun soll eine Übergangsregierung die Regierungsgeschäfte bis zu Neuwahlen führen. Galantino begrüßt, dass Mattarella mit dem Veto gegen den von den Lega und Fünf Sterne-Parteien vorgeschlagenen Wirtschaftsminister seine verfassungsmäßige Verantwortung wahrgenommen hat.
„Laut Verfassung ist der Staatspräsident Mattarella dazu aufgerufen, die in diesem Augenblick notwendigen Bedingungen dafür zu schaffen beziehungsweise aufrechtzuerhalten, die eine Kohäsion in unserem Land ermöglichen. Es muss ein gemeinsames und vernünftigerweise akzeptables weiteres Vorgehen gefunden werden, um das zu erneuern, was es zu erneuern gilt.“
Am Montag hatte Staatspräsident Mattarella schließlich den parteilosen Finanzfachmann Carlo Cottarelli mit der Bildung einer Übergangsregierung beauftragt. Diese soll bis zu Neuwahlen arbeiten.
(vatican news/sir/kap)
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