Vatikan: Ein neues Papamobil für Papst Franziskus
Teil der Delegation, die dem Papst bei dieser Gelegenheit begegnen konnte, waren auf ausdrücklichen Wunsch von Franziskus auch Arbeiter, die direkt an der Herstellung des Autos beteiligt waren. Geleitet wurde die Gruppe durch Ola Källenius, CEO der Mercedes-Benz-Gruppe, und weitere hochrangige Vertreter des Konzerns, die eigens aus Deutschland angereist waren.
„Für uns ist es eine ganz große Ehre, dieses Fahrzeug an einen Heiligen Vater übergeben zu dürfen“, betont Källenius bei der Übergabe des Autos am Mikrofon von Radio Vatikan. Allerdings blickt Mercedes schon auf eine nahezu 100-jährige Erfahrung mit dem sogenannten Papamobil zurück; das erste Fahrzeug aus Stuttgarter Fertigung war Papst Pius XI. bereits 1930 übergeben worden. Auch aktuell nutzt Franziskus für seine Runden bei der Generalaudienz eine G-Klasse – die ist allerdings noch klassisch benzingetrieben und wurde schon von Papst Benedikt XVI. verwendet.
„Wir sind auf dem Weg Richtung Null Emission und wir bringen sehr viele elektrische Produkte heraus. In diesem Jahr haben wir den elektrischen G gelauncht. Und auf diesem Weg sind wir und in den nächsten Jahren wird das immer mehr zunehmen“, erläutert Källenius. Auch der eben übergebene Mercedes G580 ist nun als erstes Papamobil voll elektrisch betrieben.
Begeistert von der Gelegenheit, den Papst zu treffen, war auch Peter Zotter. Er arbeitet in der Fabrik in Graz, wo die G-Klassen von Mercedes produziert werden, in der Entwicklung.
„Also zuallererst ist es natürlich eine große Ehre, dass man gefragt wird, überhaupt an so einem Projekt mitarbeiten zu dürfen. Zwar haben wir schon eine G-Klasse für den Papst gefertigt, aber das ist schon etwas länger her, ich war dabei persönlich noch nicht dabei. Und da natürlich die Möglichkeit zu bekommen, an so einem besonderen Fahrzeug zu arbeiten, das ist eigentlich eine Gelegenheit, die sich wahrscheinlich nur einmal in einem Berufsleben auftut“, meint Zotter.
Rund ein Jahr lang hatte das Team von Spezialistinnen und Spezialisten aus verschiedenen Mercedes-Standorten mit Vatikanvertretern zusammengearbeitet, um das Auto an die Bedürfnisse des Papstes anzupassen. Großer Wert wurde dabei auf die Emissionsfreiheit gelegt – immerhin hat es sich der Vatikan auf die Fahnen geschrieben, bis 2030 seinen Fuhrpark komplett emissionsfrei umzustellen. Insbesondere Details wie der drehbare - und beheizbare - Hauptsessel auf dem Hinteraufbau und die Innenausstattung wurden in Handarbeit gefertigt. Der über drei Tonnen schwere Geländewagen basiert auf der neuen elektrischen G-Klasse und verfügt über einen viermotorigen Elektroantrieb mit 432 kW/587 PS. Eine Batterie mit 116 kWh ermöglicht eine Reichweite von bis zu 473 Kilometern, heißt es auf der Webseite des Herstellers. Der Motor ist speziell auf die langsame Geschwindigkeit ausgerichtet, mit der Franziskus bei den Generalaudienzen normalerweise über den Petersplatz gefahren wird, doch auch steilere Abhänge könnte das geländegängige Auto problemlos überwinden.
„Es hat sich natürlich vom Basisfahrzeug her sehr vieles geändert gegenüber dem ursprünglichen Fahrzeug, so dass wir eine andere Ausgangslage hatten“, so Zotter. Allerdings seien die Erfahrungen des Vorgängerprojektes in die Arbeiten eingeflossen. Vieles sei erwähnenswert, doch besonders gefalle ihm der Sessel im Fond, so der Entwickler: „Das ist ein Einzelstück mit vielen Funktionen. Der wird dem Heiligen Vater hoffentlich dann auch den entsprechenden Komfort bieten für seine Fahrten.“
Gegenüber der üblichen G-Klasse wurde das Dach entfernt. Bei Regen oder schlechten Wetterbedingungen bietet ein Aufsetzdach Schutz für die Insassen. Auf der rechten Seite wurde die Fondtür auf gegenläufigen Anschlag umgebaut, während die linke Seite durchgehend geschweißt wurde. Neben dem Hauptsessel gibt es auf dem Aufbau noch Platz für weitere Mitfahrer. Oft nimmt der Papst bei den Runden über den Petersplatz neben seinen Mitarbeitern auch Kinder auf seinem Wagen mit. Wie die vorherigen Papamobile ist das Fahrzeug weiß und mit dem Nummernschild SCV1 versehen („Stato della Citta del Vaticano“). Im Anschluss an die Übergabe der Schlüssel empfing Franziskus die Manager und Arbeiter noch zu einer kurzen Privataudienz.
(vatican news)
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