Pater Roberto Pasolini tritt das Erbe von Kardinal Cantalamessa an
Mario Galgano und Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt
Papst Franziskus hat diesen Samstag Pater Roberto Pasolini, O.F.M. Cap., zum neuen Prediger des päpstlichen Hauses ernannt. Damit endet das beeindruckende, 44-jährige Wirken von Kardinal Raniero Cantalamessa, der seit 1980 als Prediger drei Päpste durch die Advents- und Fastenzeit begleitete. Cantalamessa, der inzwischen 90 Jahre alt ist, hat in dieser Zeit nicht nur die Kurie, sondern auch zahlreiche Gläubige weit über die Mauern des Vatikans hinaus inspiriert. Er wird nun seinen Ruhestand in einer Einsiedelei verbringen.
Eine Ära geht zu Ende: Das Vermächtnis von Kardinal Cantalamessa
Kardinal Raniero Cantalamessa, bekannt für sein markantes Lächeln und den herzlichen Gruß â€žFriede und Freude“, war über Jahrzehnte eine prägende Figur der katholischen Kirche und ein spiritueller Bezugspunkt für Millionen Gläubige. Seine Meditationen, Predigten und Schriften machten ihn weit über Italien hinaus bekannt und beliebt. Bereits unter Johannes Paul II. wurde er 1980 zum Prediger des päpstlichen Hauses ernannt, eine Aufgabe, die er auch unter Benedikt XVI. und Franziskus erfüllte. Für seine Verdienste erhielt er 2020 von Papst Franziskus den Kardinalspurpur, wobei er sich das Privileg erbat, seinen schlichten franziskanischen Habit behalten zu dürfen.
Cantalamessas Predigten, oft im italienischen Fernsehen übertragen, erreichten Menschen unterschiedlichster Herkunft und Altersgruppen. Mit Themen, die stets aktuelle Bezüge aufwiesen und spirituelle Tiefe vereinten, war er auch in den sozialen Medien ein gefragter Denker. Nun wird er sein Leben der Einkehr und dem Gebet in der Einsiedelei der Barmherzigen Liebe in Cittaducale widmen, wo er auch den Schwestern der Armen Klara als Kaplan zur Seite steht.
Der neue Prediger: Pater Roberto Pasolini
Pater Roberto Pasolini, der Nachfolger von Kardinal Cantalamessa, steht nun vor der großen Herausforderung, diese traditionsreiche Rolle zu übernehmen. Der 53-jährige Kapuziner stammt aus Mailand und war als Professor für biblische Exegese an der Theologischen Fakultät Norditaliens tätig. Er engagierte sich viele Jahre in der Seelsorge, besonders in Suppenküchen und in der Begleitung von Gefangenen und Obdachlosen. Ein Mann der Praxis und des Wortes zugleich, verbindet Pasolini seine akademische Arbeit mit einer tiefen pastoralen Berufung.
„Das Erbe von Kardinal Cantalamessa anzutreten, scheint mir eine enorme Herausforderung zu sein“, sagte Pasolini in einem Interview. Dennoch empfinde er große Dankbarkeit und Freude für diese Berufung. Mit Respekt vor seinem Vorgänger und einer gewissen Ehrfurcht nähert er sich der neuen Aufgabe. Er sei sich der Herausforderung bewusst, aber auch sicher, dass er in seiner eigenen Art und Weise zu dieser Tradition beitragen könne.
Pasolini ist kein Fremder im Umgang mit modernen Medien und Technologien. Vor seiner Berufung zum Priester war er Informatiker, und auch heute nutzt er Podcasts und soziale Medien, um seine Botschaften zu verbreiten. Die moderne Kommunikation sieht er als eine Chance, den Glauben in zeitgemäßer Sprache und Form zu vermitteln.
Predigten für die heutige Zeit
Mit seiner Berufung zum Prediger des päpstlichen Hauses wird Pater Pasolini künftig vor Papst Franziskus und der römischen Kurie predigen. Seine Predigten sollen die Gläubigen in der Advents- und Fastenzeit begleiten und spirituelle Orientierung bieten. Wie sein Vorgänger ist Pasolini ein tiefgründiger Redner, der es versteht, komplexe theologische und menschliche Themen verständlich zu machen und stets den Bezug zur Gegenwart herzustellen.
Pasolini betont die Freiheit, die nur aus dem Glauben an Gott kommen könne. In einem Interview sagte er: „Die wahre Freiheit besteht darin, sich von Schuld zu befreien, weil die Erlösung durch Christus das Band der Güte mit Gott wiederhergestellt hat.“ Seine Worte zeigen, dass er sich der fundamentalen Fragen des Lebens und des Glaubens widmet, stets im Dialog mit aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und Trends.
Ein neuer Beginn und die Kraft des Glaubens
Die Ernennung von Pater Pasolini markiert einen Generationenwechsel in einem der ältesten Ämter des Vatikans. Für den neuen Prediger ist es nicht nur eine Ehre, sondern auch eine große Verantwortung, das Amt nach dem jahrzehntelangen Wirken von Kardinal Cantalamessa zu übernehmen. In seinen ersten Äußerungen zeigte sich Pasolini dankbar für die Unterstützung all jener, die ihn auf seinem spirituellen Weg begleitet haben, und vertraut auf die Kraft des Wortes Gottes, das er nun in der Kirche zum Klingen bringen möchte.
Mit Pater Roberto Pasolini beginnt ein neues Kapitel in der Geschichte des päpstlichen Hauses. Seine Predigten werden nicht nur der Kurie, sondern auch den Gläubigen weltweit Orientierung und Trost bieten. Dabei verbindet er tiefen Glauben und moderne Kommunikationsmittel, um den Menschen von heute nahe zu sein – ein Erbe, das er von Kardinal Cantalamessa fortführt und gleichzeitig auf seine eigene, unverwechselbare Weise weiterentwickelt.
(vatican news)
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