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Der Priester, Soziologe und Religionsphilosoph Tomáš Halík bei einem Besuch bei Radio Vatikan im Jahr 2024 Der Priester, Soziologe und Religionsphilosoph Tomáš Halík bei einem Besuch bei Radio Vatikan im Jahr 2024 

Radioakademie mit Tomáš Halík, Teil 2

Der Theologe Tomáš Halík ermutigt in seinem Buch „Traum vom neuen Morgen, Briefe an Brückenbauer“ dazu, die „vergessene innere Kraft der Religion“ wieder zu entdecken und positiv zu nutzen. Hier ein Ausblick auf den zweiten Teil der November-Sendereihe „Radioakademie“.

In Teil 2 der Reihe geht es um die Krise der religiösen Institution und das laut Halík unausgeschöpftes Potential: die Kraft der Religion.

Religion geht nicht unter

Die Säkularisierung habe Religion an sich nicht beseitigt, schreibt der Templeton-Preisträger in seinem neuen Buch „Traum vom neuen Morgen. Briefe an Brückenbauer (Herder Verlag 2024): „Die Religion geht nicht unter, aber zugleich kehren ihre früheren Formen auch nicht zurück. Sie ist ständig hier, aber sie ändert sich ständig. Ihr gesellschaftlicher und kultureller Kontext ändert sich – und mit ihm auch die Ausgestaltungen und gesellschaftlichen Rollen der Religion. Zugleich wird das, was überdauert, im neuen Kontext neu verstanden und interpretiert. Dieselben Worte bekommen eine andere Bedeutung, dieselben Geschichten werden unterschiedlich gelesen und verstanden.“ (Traum vom neuen Morgen, 11)

Der Weg in die Tiefe

Der viel beschworene „Glaubensverlust“ in den säkularen Gesellschaften ist für den Priester so auch kein Versiegen der menschlichen Spiritualität an sich, er habe vielmehr mit einer Entfremdung der Menschen von institutionellen Formen der Religion zu tun. Viele Menschen hätten heute „Durst nach Spiritualität“, führt Halík im Gespräch mit Radio Vatikan aus. Er nennt dazu Beispiele aus seiner pastoralen Arbeit. Diese „Suchenden“ dürfe man nicht in enge „Formen und Denkformen“ pressen, so Halìk, der sich nicht für eine Abschaffung religiöser Institution, sondern dafür ausspricht, einen „Platz für das Suchen“ und „Weg in die Tiefe“ innerhalb der Kirche zu schaffen. „Ich meine das ist der Irrtum von beiden Extremen in der Kirche. Einige denken, das Wichtigste für die Kirche ist, die existierenden Strukturen zu bewahren. Die anderen erwarten die Erneuerung der Kirche nur aus einer Veränderung der Institution. Und ich meine, beide überschätzen die Rolle der Strukturen, sie spielen eine wichtige Rolle, sind aber nicht das Wichtigste.“

Ausschnitt aus Teil 2 der Reihe

In unserer neuen, vierteiligen Radioakademie-Reihe im Monat November sprechen wir mit TomáÅ¡ Halík über die „neuen Zeichen der Zeit“, die Weltsynode, kirchliche Zukunftsfragen - wie auch über das Potential und die Rolle der Religion in einer von Kriegen und Pluralität bestimmten Welt. In den ersten zwei Teilen der Reihe (Sendedatum jeweils sonntags 3. und 10. November) führt Radio Vatikan in Halíks Religions- und Kirchenverständnis ein. Hier ein Ausschnitt aus Teil 2 der Reihe von Anne Preckel.

Hier ein Ausschnitt aus Teil 2 der Reihe.

Falls Sie die ganze Radioakademie-Sendereihe des Monat November in Ruhe nachhören möchten: Wir schicken Ihnen gerne eine CD mit allen vier Folgen zu, Ihre Spende kommt dem kirchlichen Dienst von Radio Vatikan zugute. Bestellen können Sie die CD per Mail an: cd@vaticannews.de – unser Freundeskreis versendet aus Deutschland. Halíks neues Buch erschien 2024 beim Herder Verlag.

(vatican news - pr)

 

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10. November 2024, 09:45