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Pressebriefing: Ökumenische Dimension im Fokus der Weltsynode

Beim Pressebriefing im Vatikan an diesem Donnerstag ist die ökumenische Dimension der Weltsynode im Mittelpunkt gestanden. Vertreter verschiedener christlicher Kirchen und Gemeinschaften betonten die Bedeutung des Dialogs und der Synodalität als Grundlage für das Miteinander. Die Weltsynode biete eine einzigartige Gelegenheit, nicht nur theologische, sondern auch praxisnahe Impulse für die Einheit der Kirchen zu setzen, so die Gesprächspartner vor Journalisten.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Weltsynode der katholischen Kirche, die derzeit im Vatikan tagt, hat erneut den Fokus auf die ökumenische Dimension der Synodalität gerichtet. Dies wurde bei einem Pressebriefing am Donnerstag deutlich, bei dem prominente Vertreter verschiedener christlicher Traditionen sprachen. Bereits der erste Teil der Weltsynode vor einem Jahr habe diese Bedeutung hervorgehoben, indem damals die Synode mit einer ökumenischen Feier und Gebetsmoment eröffnet wurde, hieß es dort. Am Freitag, 11. Oktober, wird Franziskus auch dieses Mal eine Ökumenische Gebetswache im Vatikan leiten.

Zum Nachhören - was bei der Pressekonferenz gesagt wurde

Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums für die Förderung der Einheit der Christen, hob die besondere Rolle des ökumenischen Dialogs in der Synode hervor. „Die ökumenische Dimension ist eine der interessantesten dieser Weltsynode. Es geht um das Versprechen aus dem Instrumentum laboris, dass der ökumenische Weg synodal ist. Dieser Weg bedeutet nicht nur den Austausch von Ideen, sondern von Gaben – im Bewusstsein, dass keine Kirche auf den geistlichen Reichtum der anderen verzichten kann,“ betonte Koch. Besonders erfreulich sei die erweiterte Teilnahme von Vertretern anderer christlicher Gemeinschaften und Kirchen.

Historische Entwicklung

Auch Metropolit Job (Getcha), brüderlicher Delegierter der Orthodoxen Kirche und Ko-Vorsitzender des theologischen Dialogs zwischen Katholiken und Orthodoxen, zeigte sich beeindruckt von der synodalen Struktur dieser Versammlung. Er wies auf die historischen Entwicklungen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil hin, das den interchristlichen Dialog förderte, und hob hervor, dass der Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen seit über 20 Jahren intensiv über Synodalität und Primat geführt werde.

Martin Warner, Bischof von Chichester und brüderlicher Delegierter der Anglikanischen Kirche, unterstrich, dass es zwar Unterschiede zwischen der synodalen Praxis der Anglikaner und Katholiken gebe, die gemeinsame Grundlage jedoch die Autorität Christi sei. Er betonte die Chance, die Synodalität biete, um gemeinsam besser zu werden und „unter der Autorität Jesu zu stehen.“

Pastorin Anne-Cathy Graber von der Mennonitischen Weltkonferenz sprach ebenfalls zur ökumenischen Bedeutung der Synode und betonte, dass es nicht nur darum gehe, die Stimme der Mennoniten zu vertreten, sondern jede christliche Gemeinschaft in den Prozess einzubringen.

Ein Blick in der Audienzhalle während der Gespräche bei der Weltsynode
Ein Blick in der Audienzhalle während der Gespräche bei der Weltsynode

Weitere Arbeit der Synodengäste

Sheila Leocádia Pires von der „Southern African Catholic Bishops' Conference“ ergänzte, dass der synodale Prozess auch in den Arbeitsgruppen am Donnerstagmorgen fortgesetzt wurde. Die Synodenteilnehmer haben sich dabei mit dem dritten Modul des Instrumentum laboris befasst, das Wege für die Kirche in der Zukunft aufzeigt.

Spannungen mit Moskau und Frage der eucharistischen Gastfreundschaft

Ein besonders interessantes Thema für die Journalisten war der Dialog mit der orthodoxen Kirche, insbesondere nach den Spannungen zwischen dem Vatikan und dem russischen Patriarchen Kyrill aufgrund des Ukraine-Krieges. Das Moskauer Patriarchat hat vor allem mit dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel die Gemeinschaft vorerst aufgehoben und stehen in einem schwierigen Verhältnis zueinander. Koch räumte ein, dass es Brüche im Dialog mit dem Moskauer Patriarchat gebe, aber insgesamt sei der ökumenische Dialog auf einem guten Weg.

Auch zur Frage der eucharistischen Gastfreundschaft und einem gemeinsamen Osterdatum wurden Diskussionen geführt, die weiterhin offen bleiben. Die ökumenische Bewegung, so betonte Koch, baue auf das gemeinsame Gebet und das Zusammengehen der Christen, und Papst Franziskus setze weiterhin große Hoffnung auf die Ökumene. Man müsse diesbezüglich den Dialog der katholischen Kirche mit den Kirchen der Reformen - also den Kirchen des Westens - mit jenen der Ostkirchen unterscheiden, hob Koch hervor.

Die Weltsynode zeige: Synodalität sei mehr als ein innerkatholisches Thema. Sie biete eine Plattform, auf der die Einheit der Christen, die im Zweiten Vatikanischen Konzil betont wurde, durch Dialog, Zusammenarbeit und Gebet weiter vertieft werden könne, so die Gesprächspartner beim Pressebriefing vor Journalisten.

An diesem Vormittag wurde den Arbeiten ein gemeinsames Gebet für Asien vorgeschaltet, unter der Leitung von Kardinal Charles Maung Bo aus Myanmar.

(vatican news)

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10. Oktober 2024, 14:30