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Kardinal Fernández bei einer Pressekonferenz im Vatikan (Archivbild) Kardinal Fernández bei einer Pressekonferenz im Vatikan (Archivbild) 

Fernández: Konkrete Beispiele für Leitungsfunktionen von Frauen bringen

Der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Víctor Manuel Fernández, hat auf den Unmut reagiert, den sein Fernbleiben bei einer Begegnung mit Synodalen am letzten Freitag ausgelöst hatte: Der zuständige Sekretär habe zwar einen wichtigen Arzttermin gehabt, er selbst habe gleichwohl erst später erfahren, dass seine Anwesenheit gewünscht worden wäre.

Fernández bot deswegen ein neues Treffen am nächsten Donnerstag an. Bei dem Treffen geht es um die vom Papst eingesetzte Studiengruppe, die sich mit der Rolle von Frauen in der Kirche und mit einem möglichen Frauendiakonat befasst.

Der Präfekt des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums, Paolo Ruffini, verlas bei einer Pressekonferenz im Vatikan eine Mitteilung von Kardinal Fernández, in der dieser klarstellte, dass die für Frauenfragen zuständige Gruppe 5 durch den Sekretär der Sektion für Glaubensfragen (Armando Matteo, Anm.) des Glaubensdikasteriums koordiniert werde. Dieser habe wegen eines dringenden Arzttermins nicht an dem für Freitagnachmittag anberaumten Gespräch teilnehmen können und stattdessen zwei „sehr fähige“ Stellvertreter geschickt. Er selbst, so Fernandez, habe erst später erfahren, dass seine Anwesenheit gewünscht worden war, und deshalb ein neues Treffen für Donnerstagnachmittag um 16.30 Uhr angeboten.

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Frage noch nicht reif

„Wir wissen, dass der Heilige Vater zum Ausdruck gebracht hat, dass die Frage des weiblichen Diakonats zum jetzigen Zeitpunkt nicht reif ist, und er hat darum gebeten, dass wir uns jetzt nicht mit dieser Möglichkeit aufhalten. Die Studienkommission zu diesem Thema hat Teilergebnisse, die wir zu gegebener Zeit veröffentlichen werden, aber sie wird weiterarbeiten“, so Ruffini, der den Text des Präfekten des Glaubensdikasteriums verlas, vor den Journalisten.

Allerdings sei die Frage der Rolle der Frauen dem Papst ein großes Anliegen, so dass er bereits vor dem Wunsch der Synode das zuständige Dikasterium gebeten habe, Möglichkeiten einer Beteiligung auszuloten, die sich nicht auf Weiheämter bezögen. Diese Richtungsweisung des Papstes – die Ermittlungen in andere Richtungen ausschließe - teile er persönlich, so Fernández, der dies damit begründete, dass „das Nachdenken über den Diakonat für einige wenige Frauen das Problem der Millionen von Frauen in der Kirche nicht löst“.

Schritte, die noch weitergegangen werden können

Immerhin gebe es bisher nicht unternommene Schritte, wie beispielsweise die umfängliche Ausgestaltung des Katechetinnen-Amtes für Frauen, die in der Abwesenheit von Priestern mit der Gemeindeleitung betraut werden könnten – ein Anliegen der Amazonas-Synode von 2019.

Die erste Möglichkeit, die das Dikasterium für Glaubenslehre in Zusammenhang mit der Schaffung des neuen Amtes in einem Brief an die Bischofskonferenzen vorgeschlagen habe, sei mit der Leitung der Katechese verbunden gewesen. „Die zweite aber griff auf, was der Papst in gesagt hatte: Katechetinnen, die Gemeinden in Abwesenheit von Priestern unterstützen, Frauen, die Verantwortung tragen, Gemeinden leiten und verschiedene Funktionen ausüben. Die Bischofskonferenzen konnten diesen zweiten Weg akzeptieren, aber nur sehr wenige haben es tatsächlich getan“, so Fernández.

Dieser Vorschlag sei möglich gewesen, weil der Papst klargestellt habe, dass die „mit den Sakramenten verbundene priesterliche Autorität" sich nicht notwendigerweise in Machtfunktionen übersetzen müsse, ebenso wie es â€žFormen der Autorität gibt, die keine Priesterweihe erfordern". Diese Texte seien jedoch „nicht aufgegriffen“ worden, bedauert die Erklärung des Glaubenspräfekten.

Hemmnisse in der Ortskirche suchen

Auch das Akolythenamt für Frauen sei bislang nur in wenigen Diözesen umgesetzt worden, was auch daran liege, dass die Priester den Bischöfen keine geeigneten Kandidatinnen vorschlagen wollten, betonte Fernández, der in diesem Zusammenhang auch auf das Ständige Diakonat von Männern verwies. Dies sei zwar in vielen Diözesen aufgegriffen worden, doch oftmals versähen die Ständigen Diakone doch nur den Dienst als „geweihte Ministranten“, so der Kardinal, der sich in seiner Stellungnahme davon überzeugt zeigte, dass eine Weihe von Diakoninnen nicht die wichtigste Antwort wäre, um Frauen zu fördern.

„Um die Überlegungen zu vertiefen, habe ich darum gebeten, meinem Dikasterium Zeugnisse von Frauen zukommen zu lassen, die wirklich Gemeindeleiterinnen sind oder wichtige Autoritätsfunktionen ausüben. Nicht, weil sie den Gemeinschaften aufgezwungen wurden oder das Ergebnis einer Studie sind, sondern weil sie diese Autorität unter dem Impuls des Geistes angesichts eines Bedürfnisses des Volkes erworben haben.“ Die Realität sei in diesem Sinn „der Idee überlegen“, so Fernández, der ausdrücklich die weiblichen Mitglieder dieser Synode aufforderte, konkrete Beispiele aufzugreifen und weiterzuleiten.

Am Donnerstag sollen Namen genannt werden

„Am Donnerstag werde ich also Ideen zur Rolle der Frau in der Kirche hören“, so Fernández in seiner Erklärung. Und weiter: „Denjenigen, die sich große Sorgen um Verfahren und Namen gemacht haben, werde ich dies am Donnerstag erläutern und die Namen nennen, damit diese Arbeit mit Gesichtern verbunden werden kann.“

Ungeachtet dessen sei auch die ursprüngliche Studien-Kommission zum Frauendiakonat unter der Leitung von L' Aquilas Erzbischof Kardinal Petrocchi weiter aktiv und werde in den kommenden Monaten ihre Arbeit wieder aufnehmen, kündigte Fernández an. Auch an diese Stelle könnten Interessierte ihre Überlegungen weiterleiten. Schritt für Schritt werde man vorankommen und auch „zu sehr konkreten Dingen“ gelangen, um zu verstehen, „dass es nichts in der Natur der Frauen gibt, was sie daran hindert, sehr wichtige Positionen in der Leitung der Kirchen einzunehmen“, so Fernández in seiner von Ruffini verlesenen Erklärung abschließend: „Was wirklich vom Heiligen Geist kommt, wird nicht aufgehalten werden“.

(vatican news - cs)

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21. Oktober 2024, 14:37