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Klara Csiszar, Sr. Anna Mirijam Kaschner, Myriam Wijlens, Helena Jeppesen-Spuhler gemeinsam vor der Eröffnungsmesse der Synode im Petersdom Klara Csiszar, Sr. Anna Mirijam Kaschner, Myriam Wijlens, Helena Jeppesen-Spuhler gemeinsam vor der Eröffnungsmesse der Synode im Petersdom 

Deutschsprachige Frauen der Synode: „Gemeinsam gehen!“

Die vier Synodenteilnehmerinnen aus dem deutschen Sprachraum Klara Csiszar, Myriam Wijlens, Sr. Anna Mirijam Kaschner und Helena Jeppesen-Spuhler wollen bei der kirchlichen Großveranstaltung im Vatikan gemeinsam für die synodale Fortentwicklung der Kirche einstehen. Diese Absicht bekundeten sie vor Beginn der Synode im Gespräch mit Pope.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Die in Linz lehrende Pastoraltheologin Klara Csiszar sagte am Dienstagabend, sie setze auch über die nun beginnende zweite und letzte Sitzung der Synode hinaus auf „einen langen Weg, der noch vor uns steht“. Sie erhoffe sich „Lernfähigkeit, Leidfähigkeit, Liebesfähigkeit der Einzelnen und auch als Gemeinschaft. Und ich hoffe sehr, dass ein neuer Stil der Synodalität in der Kirche immer mehr zum Normalfall wird.“ Dazu gehöre aus ihrer Sicht „auch das Anerkennen, dass ich immer ergänzungsbedürftig bin und bleibe“, so die aus Rumänien stammende Theologieprofessorin. In der Kirche sei jeder und jede auf andere angewiesen: „Es braucht ein gemeinsames Gehen. In diesem gemeinsamen Gehen entsteht etwas Überraschendes für mich und für meine Nachbarin, für meine Weggefährtin, für meinen Weggefährten.“

Zum Nachhören

Myriam Wijlens

„Es ist ein Zug, wo Menschen auch jederzeit aufspringen und mitmachen können“

Die Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens, die in Erfurt lehrt, sieht die Kirche mit der Weltsynode „in eine neue Phase der Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils“ eingetreten. „Es ist nicht die Idee von Franziskus. Es ist eine Umsetzung des Konzils, und wir machen das mit der ganzen Kirche weltweit. Alle sind daran beteiligt, alle Menschen in allen Orten. Es ist ein Zug, wo Menschen auch jederzeit aufspringen und mitmachen können.“ Die Niederländerin, die der Synode als Konsultorin dient, sieht bereits jetzt Früchte des bisherigen synodalen Prozesses. „In der Synode selbst in den vergangenen Jahren haben wir gelernt oder versucht zu lernen, aufeinander zu hören. Und nicht nur Bischöfe hören Bischöfen zu oder Getaufte anderen Getauften zu. Sondern es ist ein gemeinsames Suchen und Hören aufeinander.“ Die Kirchenrechtlerin verweist zudem auf eine große Bandbreite von Anliegen und Sensibilitäten in der Synode. „Wir merken auch, die Menschen sind betroffen von Kriegen, von Naturkatastrophen. Und es ist gut, dass wir uns darüber vergewissern. Und das wird dann auch zu einer Diversität führen.“

Anna Mirijam Kaschner

„...dass wir dieses Schubladendenken – konservativ, progressiv, liberal, was auch immer - überwinden können“

Die deutsche Ordensfrau Anna Mirijam Kaschner, Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, wünscht sich, „dass wir einen Stil innerhalb der Kirche, den wir hier schon geübt haben in der Synode, wirklich weiterführen können.“ Die Kirche brauche insgesamt „ein neues Miteinander“ zwischen allen Getauften. Grundlage dafür ist aus Kaschners Sicht das Hören aufeinander, um gegenseitige Vorurteile abzubauen. Sie wünsche sich sehr, „dass wir dieses Schubladendenken – konservativ, progressiv, liberal, was auch immer - überwinden können.“ Als zweiten Wunsch an die synodale Veränderung der Kirche formulierte sie, „dass wir anerkennen, dass jeder getaufte Christ seine ganz ureigene Autorität hat.“ Die Ordensfrau verwies auf einen der Vorträge des geistlichen Synodenbegleiters P. Timothy Radcliffe, der von der Autorität eines jeden Getauften sprach. „Und die Aufgabe eines Bischofs als derjenige, der für die Einheit der Kirche steht, ist es, eine Symphonie an Autoritäten zu schaffen. Das würde ich mir wirklich wünschen, dass wir das schaffen.“

 

Helena Jeppesen-Spuhler 

„Ich erhoffe mir eine geschwisterliche synodale Kirche, die niemanden diskriminiert“

Die Schweizer Synodale Helena Jeppesen-Spuhler arbeitet in ihrer Ortskirche für die Fastenaktion. „Ich erhoffe mir eine geschwisterliche synodale Kirche, die niemanden diskriminiert und sich kraftvoll für die Erhaltung unseres Planeten, für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt“, formulierte sie gegenüber Pope ihr Anliegen an die Weltsynode, die mit der am Mittwoch beginnenden vierwöchigen Sitzung nicht zu Ende geht. In einem aktuellen Interview mit der Züricher Kirchenzeitung „Forum“ hatte sie angeregt, dass die Bischöfe aus Deutschland, Österreich und der Schweiz „viel geeinter auftreten“ müssten, um ihren Anliegen nach mehr Synodalität Gehör zu verschaffen. „Viel besser“ hätten sich die 54 Frauen vernetzt, die an der Synode teilnehmen. „Auch wenn wir Frauen ebenfalls von ganz unterschiedlichen Orten und mit ganz unterschiedlichen Positionen aufeinandertreffen“, so Jeppesen-Spuhler, „herrscht unter uns echte Solidarität.“

 

 

Dreieinhalb Wochen Synode - von 2. bis 27. Oktober

An diesem Mittwoch, dem 2. Oktober 2024, beginnt im Vatikan die zweite und letzte Sitzungsphase der Weltsynode. Sie wurde am Morgen mit einer feierlichen Messe auf dem Petersplatz eröffnet und dauert bis 27. Oktober. Ihr Titel lautet „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Mission". Die eigens konzipierte Arbeitsweise der Synode, genannt Gespräch im Geist, ist eine Abfolge aus stiller Meditation, Gespräch und Zuhören. Einschließlich der Ordensschwestern sind rund ein Siebtel der Teilnehmenden Frauen.

(vatican news – gs)

 

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02. Oktober 2024, 11:38